Essverhalten - Durst
Es werden verschiedene Typen des Trinkverhaltens unterschieden, die sich in die zwei Hauptkategorien
- homöostatisches Trinken und
- nichthomöostatisches Trinken
einteilen lassen.
Homöostatisches Trinken
Beim homöostatischen Trinken wird der Wasserhaushalt des Körpers nach Flüssigkeitsentzug oder -verlust wieder hergestellt. Flüssigkeit wird aufgenommen, um die Konzentration der gelösten Stoffe im Blutplasma sowie das Gesamtvolumen an Blutplasma aufrechtzuerhalten.
Man unterscheidet zwei Formen des homöostatischen Trinkens:
- Trinken nach extrazellulärem Flüssigkeitsverlust, also nach einem Wasserverlust außerhalb der Zelle.
- Trinken nach intrazellulärem Flüssigkeitsverlust, also nach einem Wasserverlust innerhalb der Zelle.
Es gibt verschiedene Ursachen, die den Sollwert des Flüssigkeitsgehalts in einem der beiden Räume stören. Durch Trinken kann das Optimum wiederhergestellt werden. Da beide Flüssigkeitsräume in Interaktion stehen, wirkt sich eine Flüssigkeitsaufnahme auch auf beide Räume aus. Sobald sich die Menge der extrazellulären Flüssigkeit erhöht, sinkt die Ionenkonzentration. Durch die nun eintretende Osmose diffundiert das Wasser von der Außenseite zur Innenseite der Zellen, bis die Ionenkonzentration wieder ausgeglichen ist.
Theorien
Ein Wasserentzug verursacht physiologische Veränderungen wie eine Absenkung des Blutdrucks und eine Steigerung der Natriumkonzentration im Blut. Veränderungen im extrazellulären Flüssigkeitsraum werden durch Zellen in der Niere erfasst, woraufhin diese das Hormon Renin absondert. Kommt Renin mit Blut in Kontakt, wird das Hormon Angiotensin gebildet. Experimentell wurde gezeigt, dass eine erhöhte Konzentration von Angiotensin im Blut bei Wassermangel zu vermehrtem Trinken anregt. Durch diese Theorie bleibt jedoch das nichthomöostatische Trinken unerklärt.
Nichthomöostatisches Trinken
Die nichthomöostatischen Trinktypen sind weitgehend durch Lernen beeinflusst. Um einem Mangel an Flüssigkeit vorzubeugen, lernen Organismen, immer dann zu trinken, wenn Wasser verfügbar ist.
Antizipatorisches Trinken
Durch das Trinken zu den Mahlzeiten beugen wir einem späteren Bedarf an Wasser vor. Der unbewusst dahinter stehende Gedanke ist, dass eine Flüssigkeitsaufnahme wichtig ist, da für die Verdauung Wasser gebraucht wird.
Hysterese
Unter einer Hysterese wird in der Wissenschaft das Zurückbleiben einer Wirkung hinter den Veränderungen der verursachenden Einflussgröße verstanden. Bezogen auf das Trinken bedeutet dies, dass weiter getrunken wird, obwohl kein Wassermangel mehr besteht.