Fettstoffwechselstörungen - Fettsäuren

Fette in der Ernährung

Nicht nur die Menge macht's!

Für eine Senkung der Blutfette spielen eine Rolle:

  • Die verzehrte Fettmenge
  • Die Fettart

Zuviel Fett macht nicht nur dick, sondern erhöht auch die Blutfettwerte. Deshalb lautet ein wichtiger Grundsatz:

Fettaufnahme reduzieren!

Beim Fettverbrauch weicht der tatsächliche Verzehr von den Empfehlungen stark ab. Wie zuvor bereits dargestellt, sollte die Gesamtfettmenge pro Tag maximal 30% der Energiezufuhr betragen = ca. 60-80g Fett pro Tag. Damit sind Streichfett, Kochfett und das versteckte Fett in Nahrungsmitteln gemeint. Das scheint auf den ersten Blick viel - ist es aber nicht, denn eine Bratwurst enthält bereits ca. 30g Fett!

Fette unter der Lupe

Nahrungsfette, ob tierischen oder pflanzlichen Ursprungs, sind aus Glycerin und Fettsäuren zusammengesetzt und zwar aus einer Mischung gesättigter, einfach ungesättigter und mehrfach ungesättigter Fettsäuren.

Bild Nährwertrelation nach DGE

Die Anteile und die Art der jeweiligen Fettsäuren bestimmen die Eigenschaften und den Gesundheitswert eines Fettes.

Gesättigte Fettsäuren

Gesättigte Fettsäuren sind in allen Nahrungsfetten enthalten. Tierische Fette (z.B. in Wurst, Speck, Käse, Milchprodukten) enthalten mehr als pflanzliche Fette (Ausnahme: Kokosfett!).

Gesättigte Fettsäuren erhöhen den Cholesterinspiegel des Blutes.

Einfach ungesättigte Fettsäuren

Einfach ungesättigte Fettsäuren (EuFS) sind v.a. in pflanzlichen Fetten enthalten (z.B. in Olivenöl, Rapsöl und Erdnussöl). Wichtigste EuFS ist die Ölsäure.

Untersuchungen der letzten Jahre haben ergeben, dass auch EuFS eine deutliche Senkung des Cholesterinspiegels bewirken, und zwar des Gesamtcholesterins und des LDL. Das "gute" HDL bleibt konstant.

Deshalb sind EuFS die Fettsäuren, die sich am günstigsten auf den Cholesterinspiegel auswirken.

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren (MUFS) werden häufig als "essentielle Fettsäuren" (= lebensnotwendig) bezeichnet und können nicht vom Körper selbst hergestellt werden, sondern müssen mit der Nahrung zugeführt werden.

Auch sie sind überwiegend in pflanzlichen Fetten enthalten. Sie haben einen positiven Einfluss auf den Fettspiegel im Blut.

Einen hohen Anteil MuFS enthalten Distelöl und Sonnenblumenöl. Sie senken das Gesamtcholesterin, also das LDL, aber z.T. auch das "gute" HDL.

Transfettsäuren

Transfettsäuren entstehen u.a. bei der chemischen Härtung von Fetten und finden sich überwiegend in gehärteten Fetten (z.B. Margarine) und Nahrungsmitteln, die solche enthalten (z.B. Speiseeis, Schokoladenüberzug).

Lebensmittel Transfettsäuren [%]
Milch- und Rinderfett 3-6 (anteilig an den Gesamt-Fettsäuren)
Lamm- und Hammelfett 3-6 oder mehr (anteilig an den Gesamt-Fettsäuren)
Speisefette 1-2
Pflanzenöle und Flüssigmargarinen <1
Backwaren (Zwieback, Cracker, Kekse usw.),
Frühstücksflocken mit Fettzusatz,
Pommes frites, Trockensuppen, einige Süßwaren, Snacks
1-30 (anteilig an den Gesamt-Fettsäuren)

Quelle: BfR 2006

Bei vermehrter Zufuhr führen Transfettsäuren zu einer Erhöhung des Gesamtcholesterins und des LDL sowie zu einer Senkung des HDL.

Fettzufuhr in der Praxis

Die Fettzufuhr sollte aus je 1/3 mehrfach ungesättigten, einfach ungesättigten und gesättigten Fettsäuren bestehen.

Das bedeutet für die Praxis:

Weniger Mehr
Fettes Fleisch und fette Wurst Seefisch
Schmalz, Speck, Butter Pflanzenöl
Frittiertes Gedünstetes
Eier Gemüse
Milchprodukte und Käse mit vollem Fettgehalt Fettarme Milchprodukte und fettarmer Käse

Merke:

Der Anteil tierischen Fettes sollte zugunsten pflanzlicher Fette stark reduziert werden!

Tipps zum Fettsparen

Streichfett reduzieren

  • Margarine (ungehärtet) bzw. Butter nur dünn streichen
  • Statt Streichfett Senf, Tomatenmark, Sauerrahm 10% verwenden, bei fetteren Wurst- bzw. Käsesorten Streichfett ganz weglassen
  • Statt Wurst oder Käse öfter fettarme vegetarische Brotaufstriche - mit Gemüsestückchen ergänzt - verzehren
  • Die "Fitness-Stulle" sieht so aus: eine dicke Scheibe Vollkornbrot dünn belegt mit fettarmen Köstlichkeiten und reichlich Gemüsegarnitur.

Versteckte Fette reduzieren

  • Fettarmen Wurst- und Käsesorten den Vorzug geben. Statt Nussnougatcreme besser Marmelade* oder Honig* aufs Brot geben
  • Vollfette Milchprodukte gegen fettarme austauschen (1,5% bzw. 30%Fett i.Tr. beim Käse)
  • Statt Chips und Erdnüsse lieber Gemüsestückchen, Obst* oder Salzstangen den Vorzug geben
  • Statt Schokolade lieber Gummibärchen* ,Obst* oder Trockenfrüchte* naschen
  • Müsli ohne Nüsse, Sonnenblumenkerne und Schokostückchen kaufen
  • Statt zu Brat- oder Bockwurst besser zu Putensteak oder Hähnchenbrust greifen
  • Pommes, Bratkartoffeln, Kroketten oder Rösti gegen Vollkornreis, Vollkornnudeln oder Kartoffeln austauschen
  • Obstkuchen statt Sahnetorte, Hefegebäck statt Blätterteig bzw. Biskuitschnitten
  • Eintöpfe, Suppen, Saucen, Fonds über Nacht in den Kühlschrank stellen - dann das erstarrte Fett abnehmen
  • Fettfrei Saucen binden: statt Sahne oder Creme fraiche geht's fettfrei und genauso lecker mit pflanzlichen Bindemitteln, püriertem Gemüse oder Kartoffelpüreeflocken.

Koch- und Bratfett reduzieren

  • Fettarme Garmethoden sind: dünsten, dämpfen, kochen, grillen, garen in Folie und im Römertopf
  • Öl für Salate und zum Kochen immer abmessen (Teelöffel)!
  • Beschichtete Pfannen und Töpfe verwenden - den Boden dünn mit Öl bepinseln
  • Pudding, Cremes, Milchreis, Kartoffelpüree u.a. lassen sich bestens mit fettarmer Milch zubereiten
  • Fleisch bzw. Fisch grillen statt panieren
  • Eintöpfe statt mit Speck mit magerem Rindfleisch zubereiten
  • Reichlich frische Kräuter, Zwiebeln und Knoblauch runden das Essen geschmacklich ab

Die mit * gekennzeichneten Tipps gelten nicht, wenn die Triglyceride erhöht sind!