Karies - Kariesprophylaxe
Alternative Süßungsmittel
Die meisten Menschen essen gerne Süßes. Die Geschmacksvorliebe "süß" ist möglicherweise angeboren. Die besonders ausgeprägte Süßlust wird allerdings anerzogen und zwar schon im Säuglings- und Kleinkindalter. Meistens ist die Vorliebe für Süßes auch Gewohnheit und beeinflusst entscheidend die Nahrungsmittelauswahl und die Ernährung.
Aber genau so, wie man sich den Süßhunger angewöhnen kann, genauso lässt er sich auch wieder abgewöhnen. Am leichtesten fällt dies, wenn man eine Weile gar nichts Süßes mehr verzehrt. Das Verlangen lässt dann automatisch nach.
Süß ist nicht gleich süß
Wer jedoch nicht auf Süßes verzichten möchte, für den hat die Industrie vor einigen Jahren die sog. Zuckeraustauschstoffe (z.B. Sorbit, Mannit) bzw. Zuckerersatzstoffe (z.B. Cyclamat und Saccharin) entwickelt. Sie süßen ähnlich wie Zucker, haben aber keine oder nur sehr geringe kariesfördernde Eigenschaften, was für die Kariesprophylaxe von Bedeutung ist. Die Zuckerersatzstoffe haben zudem keine Kalorien, weshalb sie im Rahmen einer kalorienreduzierten Kost bevorzugt eingesetzt werden. Man findet sie heute u.a. in Kaugummi, Fruchtjoghurt, Limonaden und Bonbons.
Als positiv, da zahnfreundlich, ist der Austausch von zuckergesüßten Bonbons und Kaugummi gegen solche mit Zuckeraustausch- oder Zuckerersatzstoffen zu bewerten.
Solche Produkte sind mit einem Zahnmännchen mit Schirm gekennzeichnet, welches für zahnfreundliche Süßigkeiten steht.
Zu beachten ist, das manche Zuckeraustauschstoffe (Sorbit, Xylit) unerwünschte Nebenwirkungen haben. Sie können bei verstärktem Gebrauch zu Blähungen und Durchfall führen.
Ernährungsempfehlungen zur Kariesprophylaxe
Bei der zahngesunden Ernährung spielt das Ernährungsverhalten in den verschiedenen Altersgruppen (Säugling, Kind, Jugendliche etc.) eine jeweils unterschiedliche Rolle. Dass der Kontakt der Zähne mit Speisen und Getränken der wichtigste Faktor bei der Kariesentstehung ist, sollte in jeder Altersgruppe beachtet werden.
Ernährung während der Schwangerschaft
Damit das Kind gesunde Zahnsubstanz aufbauen kann, ist es wichtig, dass die Ernährung der werdenden Mutter alle Nährstoffe in ausreichender Menge enthält.
Ernährung im Säuglings- und Kindesalter
Untersuchungen haben ergeben, dass nicht gestillte oder nur kurz gestillte Kinder häufiger Karies aufweisen als gestillte. Dies wird zurückgeführt auf den Zuckergehalt teiladaptierter Milchnahrungen.
Nähere Informationen zum Thema "Stillen" finden Sie im Kapitel "Kinderernährung".
Trotz Warnung auf den Kunststoff-Schnullerflaschen, diese Säuglingen und Kleinkindern nicht zum Dauergebrauch zu überlassen, geben Eltern ihren Kindern gerne und häufig zur Beruhigung und zum Einschlafen die Flasche. Ständiges und wiederholtes Nuckeln an Säuglingsflaschen fördert jedoch die Entstehung der Karies, vor allem, wenn die Schnullerflasche Fruchtsaft, gesüßten Tee, Milch oder ähnliches enthält.
Eltern von Säuglingen und Kleinkindern sollten ihren Kindern ungesüßte Tees, stark verdünnte Fruchtsäfte oder stilles Wasser bzw. abgekochtes Leitungswasser von guter Qualität ins Fläschchen füllen und dieses dann dem Kind nur kurzfristig überlassen. Zur Beruhigung, und um das Verlangen nach Lutschen zu befriedigen, kann vorübergehend ein Schnuller gegeben werden. Ab dem 6. Lebensmonat können Kinder in der Regel aus Lerntassen trinken.
Dass Bonbons und andere Süßigkeiten das Entstehen von Karies fördern, ist allgemein bekannt. Sie sollten, wenn überhaupt, Kindern nur gelegentlich, in kleinen Mengen und nach den Hauptmahlzeiten gegeben werden. Bei Kleinkindern sollten im Anschluss daran die Zähne geputzt werden.
Kinder und Jugendliche
Kinder und Jugendliche werden besonders durch die Werbung und durch das Gruppenverhalten stark beeinflusst und zur Nachahmung angeregt.
Süßes wird in der Regel reichlich und zu allen Tageszeiten verzehrt, was sich auf die Zahngesundheit dieser Generation sehr nachteilig auswirkt. Bei den 13-18jährigen wurde der höchste Kariesbefall festgestellt!
Die Ernährung sollte möglichst vollwertig und abwechselungsreich sein. Süßigkeiten sollten möglichst selten und nach den Hauptmahlzeiten verzehrt werden. Im Anschluss sollten die Zähne gereinigt werden.
Erwachsene
Auch Erwachsene sollten eine vollwertige, gesunde Nahrung zu sich nehmen, die alle Nährstoffe in ausreichender Menge enthält. Ausführliche Informationen zur gesunden Ernährung finden Sie auf unseren Seiten "allgemeine Ernährungsinformationen", "vollwertige Ernährung" und "Vollwert-Ernährung".
Empfehlungen
Im Folgenden finden Sie noch einige Tipps zur zahngesunden Ernährung:
- Starke Einschränkung des Süßigkeiten- und Zuckerverzehrs
- Einsatz von Zuckeraustauschstoffen wie Sorbit oder Süßstoffen wie Saccharin und Cyclamat
- Verminderung bzw. Ausschaltung der Zuckeraufnahme in der Form von Bonbons, Lakritz etc.
- Bevorzugung ballaststoffreicher Nahrungsmittel, da durch das vermehrte Kauen der Speichelfluss und damit die Remineralisierung gefördert werden
- Wenn Süßigkeiten verzehrt werden, dann nach den Hauptmahlzeiten, mit anschließender gründlicher Zahnreinigung.
- Vermeiden Sie eine über den Tag verteilte Zuckeraufnahme (Lutscher, Bonbons, Schokolade, süße Getränke etc.)
- Zwischenmahlzeiten bewusst gestalten und nur bei Bedarf (Hunger, Unterzuckerung etc.) zu sich nehmen. Statt süßem Gebäck, Marmeladenbrot oder Schokolade besser weniger kariogene Nahrungsmittel wie Vollkornbrot mit Käse oder Joghurt mit Vollkornhaferflocken verzehren. Möglichst anschließend die Zähne reinigen
- Bei Getränken Wasser (möglichst fluoridhaltig), ungesüßte Tees oder stark verdünnte, naturreine Säfte bevorzugen