Karies - Fluoride
Fluoride in der Kariesprophylaxe
Fluorid wird besonders in den Zähnen und Knochen gespeichert. Es sorgt als Bestandteil des Zahnschmelzes für dessen Stabilität und damit für die Resistenz gegenüber kariesverursachenden Faktoren.
Fluoride kommen nahezu überall in der Natur vor. In Gestein, Wasser, Luft, Flora und Fauna ist dieses Element zu finden. Im übrigen sind Fluoridionen am Knochenaufbau beteiligt und geben dort Stabilität und Festigkeit. Fluorid wird außerdem eine prophylaktische Wirkung gegen Osteoporose zugesprochen.
Fluorid - unentbehrlich zur Mineralisierung
Fluorid verhindert die Entstehung von Karies durch eine verminderte
- Auflösung des Zahnschmelzes (Demineralisierung)
- bakterielle Enzymtätigkeit im Zahnschmelz
Therapeutisch wirkt Fluorid hauptsächlich über die Zahnoberfläche in Form fluoridhaltiger Zahncremes, Mundspülungen, Zahngelees, Zahnlacken, Zahnseide etc.
Eine zusätzliche Aufnahme von Fluorid über die Nahrung, hier speziell über fluoridiertes Speisesalz, Mineralwasser mit hohem Fluorgehalt oder Fluoridtabletten kann sinnvoll sein.
Zufuhrempfehlungen
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat in Zusammenarbeit mit den Fachverbänden von Österreich und der Schweiz (D-A-CH) folgende Richtwerte für eine angemessene Fluoridzufuhr herausgegeben.
Alter | Gesamtzufuhr Fluorid (mg/Tag) |
||
---|---|---|---|
m | w | ||
Säuglinge | 0 bis unter 4 Monate | 0,25 | 0,25 |
4 bis unter 12 Monate | 0,5 | 0,5 | |
Kinder | 1 bis unter 4 Jahre | 0,7 | 0,7 |
4 bis unter 7 Jahre | 1,1 | 1,1 | |
7 bis unter 10 Jahre | 1,1 | 1,1 | |
10 bis unter 13 Jahre | 2,0 | 2,0 | |
13 bis unter 15 Jahre | 3,2 | 2,9 | |
Jugendliche/junge Erwachsene | 15 bis unter 19 Jahre | 3,2 | 2,9 |
Erwachsene | über 19 Jahre | 3,8 | 3,1 |
Quelle: D-A-CH Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, 2. Auflage, 2. aktualisierte Ausgabe 2016
Untersuchungen belegen, dass eine ausreichende Fluoridzufuhr das Kariesrisiko um ca. 50% senkt!
Im Durchschnitt nimmt der erwachsene Bundesbürger in Deutschland nur ca. 0,32 bis 0,6 mg Fluorid mit der Nahrung bzw. Getränken auf, das entspricht gerade einmal 1/5 des eigentlichen Tagesbedarfs.
Natürliche Quelle für Fluorid
Folgende natürliche Quellen können zur Versorgung mit Fluoriden genutzt werden:
- Trinkwasser (der von Region zu Region sehr unterschiedliche Gehalt an Fluorid kann beim Wasserwerk oder Gesundheitsamt oder der örtlichen Gemeindeverwaltung erfragt werden). Anmerkung: eine Trinkwasserfluoridierung erfolgt in der Bundesrepublik Deutschland bisher nicht
- Mineralwässer (sollten mehr als 0,7 mg Fluorid je Liter enthalten)
- fluoridiertes Speisesalz
- schwarzer und grüner Tee
- Vollkornprodukte
- Seefische
Fluoridgehalt einiger Mineralwässer
Der Mineralwasserverbrauch in Deutschland ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Hinsichtlich der Kariesprophylaxe ist dies positiv zu bewerten, da Mineralwasser eine gute Fluoridquelle darstellt.
Im Durchschnitt enthält Mineralwasser 0,58 ± 0,71 mg Fluorid je Liter. Enthält ein Mineralwasser mehr als 1,5 mg Fluorid je Liter, muss es als fluoridhaltig ausgewiesen sein. Bei mehr als 5 mg muss sich ein Warnhinweis auf der Flasche befinden, da es nur in begrenzter Menge getrunken werden darf. Auskunft gibt die Nährstoffanalyse auf der Flasche.
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über den Fluoridgehalt einiger in Deutschland erhältlicher Mineral-, Tafel- und Heilwässer.
Mineral-, Tafel- und Heilwasser | Fluoridgehalt in mg/l |
---|---|
Apollinaris | 0,7 |
Astra Quelle | 2,8 |
Birgy Bronn | 3,8 |
Christinenbrunnen | 3,5 |
Fortuna Quelle | 1,4 |
Hardenstein Brunnen | 3,3 |
Hassia | 0,8 |
Heppinger | 0,7 |
Hirschquelle | 1,2 |
Kellerwald Quelle | 1,5 |
Oberselters | 0,8 |
Odenwald-Quelle | 0,8 |
Rhenser | 0,9 |
San Pellegrino | 0,7 |
Selters | 1,0 |
Schwarzwaldsprudel | 2,2 |
Teinacher | 1,0 |
Überkinger | 3,0 |
Quelle: mod. nach "Ernährungsmedizin in der Praxis", Hrsg. Kluthe R.
Fluoridzufuhr mit Tabletten
Aus kariesprophylaktischen Gründen wird bei Säuglingen und Kindern vom Durchbruch der ersten Milchzähne an die Verabreichung von Fluoridtabletten empfohlen.
Im ersten Lebensjahr werden Vitamin D (Rachitisprophylaxe) und Fluoridkombinationspräparate (z.B. D-Fluoretten) eingesetzt. Ob ein Kind Tabletten erhalten sollte, hängt von der täglichen Versorgung mit Fluorid über Trinkwasser, Mineralwasser und Nahrungsmitteln ab.
Es sollte nur eine Art der Prophylaxe erfolgen, also entweder über Tabletten oder über Mineralwasser bzw. ausgewählte Nahrungsmittel.
Achtung beim Füttern mit fertiger Säuglingsnahrung. Diese enthält häufig Fluorid als Zusatz. Lesen Sie die Deklaration der Inhaltstoffe der Kindernahrungsmittel.
Bei Unsicherheit - fragen Sie Ihren Kinderarzt!
Vorsicht vor Überdosierung
Eine Therapie mit Fluortabletten sollte nicht ohne Rücksprache mit einem Arzt erfolgen, da eine Überdosierung mit Fluorid vor allem in der Schmelzbildungsphase zu Schmelzveränderungen an den Zähnen führt!
Bei einer Fluoridgabe von mehr als 2 mg bilden sich Flecken am Zahnschmelz (Zahnschmelzfluorose). Bei höheren Gaben kommt es zum krankhaften Abbau bzw. zum gestörten Aufbau des Schmelzes.
Fluoridzufuhr über Mundhygiene
Fluoride können auch lokal auf die Zähne gebracht werden und zwar über fluoridhaltige Zahnpasten, Mundspülungen, Gelees und spezielle Lacke, die vom Zahnarzt aufgetragen werden.
Gründliches Zähneputzen mit fluoridhaltiger Zahncreme bewirkt eine deutliche Verringerung der Kariesanfälligkeit. Dies ergaben Untersuchungen an Schulkindern. Der Karieszuwachs konnte auf diesem Wege um 50% zurückgedrängt werden.