Kinderernährung / Stillen - Vor- und Nachteile des Stillens
Vorteile des Stillens
Muttermilch ist durch ihre optimale Zusammensetzung die beste Nahrung für den Säugling (auch bei Frühgeburten). Einige Gründe dafür sind:
- eine hohe Bioverfügbarkeit der Nährstoffe,
- eine minimale Stoffwechselbelastung,
- eine gute Verdaulichkeit,
- keine Nahrungsmittelunverträglichkeiten bzw. -allergien wie bei körperfremden Proteinen,
- Schutz vor Infektionen des Magen-Darm-Traktes (durch Antikörper),
- Schutz vor Überernährung (gestillte Kinder leiden weniger häufig an Übergewicht),
- bessere Entwicklung des Unterkiefers,
- Anregung der Uterusmuskulatur durch Oxytocin führt zu einer schnelleren Rückbildung der Gebärmutter,
- Arbeits- und Zeitersparnis,
- Muttermilch hat immer die richtige Temperatur,
- eine bessere Hygiene.
Nachteile des Stillens
Neben den zahlreichen Vorteilen, vor allem für das Kind, aber auch die Mutter, bringt das Stillen auch einige Nachteile mit sich, die überwiegend auf Einschränkungen der Mutter zurückzuführen sind. Dazu zählen:
- ständige Verfügbarkeit der Mutter (auch nachts),
- während der Stillzeit: kein Nikotin, kein Alkohol (geht zu ca. 5 % in die Milch über), wenig Koffein,
- Mutter muss auf eine bedarfsgerechte Ernährung achten, um die Nährstoffverluste durch das Stillen auszugleichen,
- Rückstände in der Milch.
Kontraindikationen
Bedingungen, die es notwendig machen, auf das Stillen zu verzichten, können entweder durch die Mutter oder das Kind begründet sein.
Einschränkende Bedingungen der Mutter
- Behandlung mit bestimmten Antibiotika (Ausnahme: Penicilline; Antibiotika grundsätzlich nur nach Absprache mit dem Arzt)
- übertragbare Infektionen wie z. B. AIDS, Hepatitis B und Windpocken
- schwere Brustentzündung (vorübergehend)
Einschränkende Bedingungen des Kindes
- Phenylketonurie des Kindes (Unverträglichkeit gegen den Eiweißbaustein Phenylalanin)*
- Galaktoseintoleranz
- Deformation des Kiefers* (Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte)
- Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht unter 2000 g fehlt in der Regel die Kraft und das Koordinationsvermögen, um an der Brust zu saugen. Dennoch lohnt es sich, einen Stillversuch mit entsprechender fachlicher Anleitung zu unternehmen.
- Missbildungen* im Bereich der Speiseröhre (broncho-ösophageale Fistel)
- schwerer Herzfehler*
* Entscheidend ist der Schweregrad der Erkrankung. Besprechen Sie im Einzelfall mit einer qualifizierten Fachkraft (z. B. Arzt, Hebamme, Stillberaterin), ob Sie Ihr Kind trotzdem stillen können.