Morbus Crohn - Krankheitsbild

Definition

Morbus Crohn gehört zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) und kann den gesamten Verdauungstrakt - von der Mundhöhle bis zum Anus - betreffen. Meistens ist die Region zwischen dem Ende des Dünndarms und dem Anfang des Dickdarms betroffen. Es können gesunde mit kranken Abschnitten abwechseln.

Die Entzündung reicht durch die Darmwand hindurch, so dass neben den oberflächlichen Schleimhautzellen auch die darunter liegenden Schichten betroffen sind. Dadurch können weite Teile der Darmwand entzündet sein, was zu Verwachsungen, Engstellen und Fistelbildungen mit vielerlei Komplikationen führen kann.

Die Krankheit verläuft schubweise, es wechseln akute Schubphasen mit Remissionsphasen (Phasen mit vorübergehender Beruhigung) ab.

Symptome

Die Krankheitszeichen beschränken sich meist nicht nur auf den Bauch- und Darmbereich. Oft kommen zusätzlich vielfältige Beschwerden an anderen Organen sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl hinzu. Der Beginn ist in der Regel schleichend.

Folgende Beschwerden können auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung hinweisen:

Allgemeinsymptome bzw. Beschwerden außerhalb des Darmes:

  • Fieber bzw. Fieberschübe
  • Müdigkeit
  • Leistungsabfall
  • Appetit- und Gewichtsverlust
  • Blutarmut
  • Gelenkentzündungen (Arthritis, evtl. Monate oder Jahre vor Auftreten der Darmbeschwerden)
  • Hautveränderungen
  • Augensymptome
  • Symptome einer Mangelversorgung mit Nährstoffen, v.a. Eiweiß, Eisen, Zink, Folsäure, Vitamin B12, Vitamin D
  • bei Kindern Wachstumsstörungen

Bauch- und Darmbeschwerden

  • heftige Durchfälle, meist mit Beimengungen von Schleim, gelegentlich Blut
  • krampfartige, meist andauernde Bauchschmerzen wie bei einer Blinddarmentzündung
  • Darmverschluss

Diagnose

Im Rahmen der Diagnostik werden unter anderem folgende Untersuchungen durchgeführt:

  • Darmspiegelung (Kolo-Ileoskopie).
    Endoskopische Bilder der Darmschleimhaut tragen hauptsächlich zur Sicherung der Diagnose bei, da sie unmissverständlich die Veränderungen der Darmschleimhaut zeigen.
  • Biopsien
    Entnahme von Gewebeproben während einer Darmspiegelung
  • Röntgen
  • Sonographien (Untersuchungen mit Ultraschall)
  • bakteriologische Stuhldiagnostik zum Ausschluss einer infektiösen Darmkrankheit
  • Laboruntersuchung zur Bestimmung von allgemeinen Entzündungsparametern.

Ursachen

Noch liegen keine gesicherten Forschungsergebnisse über die Krankheitsauslöser oder Ursachen vor. Es scheint aber verschiedenen Faktoren zu geben, die den Ausbruch einer entzündlichen Darmerkrankung wie z.B. Morbus Crohn begünstigen:

  • Genetische Disposition (Veränderung)
  • Umweltfaktoren
    Rauchen, Schadstoffe, Infektionen
  • Ernährungsfaktoren
    Vermutet werden als begünstigende Faktoren ein hoher Zucker- und Margarineverzehr (gehärtete Fette!), eine Zunahme des Verzehrs von Weißmehlprodukten, ein Mangel an Ballaststoffen, ein hoher Anteil des Mykobakteriums paratuberkulosis in Milch und Milchprodukten.
  • Aufbau der Darmflora.
    Hier v.a. Veränderungen in der Bakterienflora der Schleimhaut
  • Veränderungen des Immunsystems
  • Psychische Faktoren
    Häufige Überforderung, Stress, Ängste, Sorgen

Häufigkeit

Seit einigen Jahren wird in den westlichen Industrieländern eine Zunahme der Erkrankungen an Morbus Crohn beobachtet. So hat beispielsweise Schweden die höchste Erkrankungsrate zu verzeichnen.

In Deutschland leiden etwas 300 von 100.000 Einwohnern an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Die Erkrankung befällt Personen jeden Alters, weist jedoch eine Häufigkeitsverteilung zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr sowie um das 60. Lebensjahr auf. Es wurde sowohl eine familiäre Häufung beobachtet, als auch eine ethnische. Weiße erkranken etwa doppelt so oft wie Farbige. In den letzten 20 Jahren hat die Zahl der Neuerkrankungen insgesamt zugenommen.