Morbus Crohn / Colitis ulcerosa - Stress / Entspannung

Das Phänomen Stress

"Stress" - darunter kann sich heute jeder etwas vorstellen. Stress bei der Arbeit, beim Einkaufen, im Verkehr - es gibt wohl keinen Bereich des täglichen Lebens, der von Stress verschont bleibt.

Bis zu einem gewissen Grad ist Stress anregend und Quelle für Vitalität und Erfolgserleben. Wenn dieser Grad jedoch zeitweilig oder gar ständig überschritten wird, wenn die Anforderungen "über den Kopf wachsen", dann ist das für unseren Körper und unsere Psyche ein krankmachender Zustand. Häufig gibt uns der Körper Signale, wenn uns etwas zu viel ist. Diese Warnung äußert sich meist in Funktionsstörungen, z.B. Durchfall oder auch ein Überreagieren des Darms.

Wichtig - wie bereits zuvor bemerkt:

Organische Ursachen für die Symptome müssen ausgeschlossen sein!

Die folgenden Tipps sind kein Ersatz für psychotherapeutische oder ärztliche Hilfe. Die Informationen und Verhaltenstipps sollen Ihnen viel mehr helfen, mit Stressbelastungen im Alltag besser umzugehen.

Probieren Sie einige Tipps aus und entscheiden Sie dann für sich selbst!

Auf die Dosis kommt es an

Das richtige Maß an Anspannung und Stress ist bei jedem Menschen anders. Was für den einen gerade die adäquate Anforderung ist, bedeutet für den anderen bereits Überforderung. Auch die Tagesform spielt eine entscheidende Rolle. Es gibt Tage, da reagieren wir auf Stress eher gelassen, während wir an anderen Tagen bei der gleichen Stressmenge aus dem Gleichgewicht geraten. Der Reizdarm ist in den meisten Fällen eine psychosomatische Erkrankung, die viel mit Überforderung und Stress zu tun hat.

Wodurch kann Stress entstehen

Auch die Stressauslöser (Stressoren) sind von Mensch zu Mensch und auch von Zeit zu Zeit unterschiedlich. Es gibt jedoch Stressoren, die wohl für jeden Menschen eine große Belastung darstellen, wie z.B. Krankheit, Trennungen, Tod, Arbeitslosigkeit, Umzug etc.

Oft sind es jedoch die täglichen, nervenden "Kleinigkeiten", die uns stressen, wie z.B. ständiges Telefonklingeln, Autostaus, Gedränge und Hektik beim Einkauf, Kinder etc. Es gibt viele solcher Stressoren. Wichtig ist, dass Sie wissen, was für Sie stressauslösend ist, um diesen Stress dann in Zukunft besser in den Griff zu bekommen.

Tipp:
Fertigen Sie eine Liste mit den Situationen oder Dingen, die Sie in Stress versetzen.

Einen guten Überblick bekommen Sie, wenn Sie die Liste unterteilen nach:

  • sozialen Stressoren (z.B. Konflikte mit dem Partner, Kindern, Kollegen etc.)
  • Leistungsstressoren (Überforderung am Arbeitsplatz, Mangel an Abwechslung, Zeitdruck)
  • physikalische Stressoren (z.B. Verkehrsstau, Lärmbelästigung am Arbeitsplatz, schlechtes Licht, PC-Arbeit etc.)

Stressbewältigung

Ansatzpunkte zur Stressbewältigung liegen zum einen in der Reduzierung von Belastungen und zum anderen im Aufbau an Fertigkeiten, besser mit stressigen Situationen umgehen zu können.

Ein Reihe von Strategien praktizieren die meisten Menschen, um dem Stress zu Leibe zu rücken, z.B. ein Kinobesuch oder ein Spaziergang am Abend.

Hier nun einige Anregungen, Ihren Stress besser in den Griff zu bekommen:

  • Machen Sie eine Bestandsaufnahme dessen, was Sie bereits gegen Stress tun.
  • Finden Sie Möglichkeiten, wie Sie schnell und kurzfristig stressige Situationen mildern, z.B. Aufstehen vom Schreibtisch, Fenster öffnen, tief durchatmen.
  • Erlernen und praktizieren Sie eine Entspannungstechnik, z.B. Autogenes Training.
  • Machen Sie sich mit Zeitmanagement vertraut.
  • Treiben Sie Sport und bewegen Sie sich regelmäßig und ausdauernd an der frischen Luft.
  • Nutzen Sie das Wochenende zum Entspannen, Wandern und Abschalten.
  • Delegieren Sie Tätigkeiten.
  • Setzen Sie Prioritäten, was wirklich wichtig ist.
  • Überprüfen Sie Ihre Ansprüche

Entspannungstherapie

Entspannung kann man lernen

Die Wege zu Entspannung und Erholung sind vielfältig. Besonders hilfreich sind jedoch ganz spezielle Entspannungsübungen. Auch hier gibt es verschiedene Angebote, die Auswahl ist groß.

Nicht jede Entspannungsmethode ist für jeden geeignet. Für den einen ist Autogenes Training die beste Möglichkeit, ins Gleichgewicht zu kommen, während für den anderen Yoga am zweckmäßigsten ist. Probieren Sie doch einfach verschiedene Entspannungsübungen oder -techniken aus!

Krankenkassen, Volkshochschulen und viele andere Institutionen bieten heute die Gelegenheit, die unterschiedlichsten Entspannungstechniken zu erlernen.

Eines haben alle Entspannungsverfahren gemeinsam: Um wirkungsvoll zu sein, sollten sie regelmäßig praktiziert werden!

Die gängigsten Entspannungstechniken werden Ihnen im folgenden vorgestellt.

Autogenes Training

Autogenes Training (AT) ist wohl die bekannteste Art, um zur Ruhe zu kommen. Beim AT handelt es sich um eine konzentrative Selbstentspannung durch Autosuggestion. Die Entspannung erfolgt über eine intensive Vorstellung von Ruhe und Entspannung. AT besteht aus vielen verschiedenen Übungen. Ziel ist im wesentlichen die Regulation des vegetativen Nervensystems, die mit einer schnellen Erholung sowohl im körperlichen als auch im seelischen Bereich verbunden ist.

Progressive Muskelentspannung (PM)

Die Entspannung entsteht durch die systematische, aufeinanderfolgende Anspannung und Entspannung verschiedener Muskelgruppen. Hierdurch gelingt auf Dauer eine bewusstere Körperwahrnehmung. Stresssituationen können früher wahrgenommen werden. Durch ein zeitiges Entgegenwirken bleibt ein Gleichgewicht von Anspannung und Entspannung erhalten.

Yoga

Fernöstliche Entspannungsmethoden wie z.B. Yoga werden mit großem Erfolg seit Jahren auch in westlichen Ländern praktiziert. Yoga besteht aus einer Folge von Körperstellungen bzw. -haltungen, die die gesamte Muskulatur miteinbeziehen. Diese werden bewusst und v.a. langsam ausgeführt. Der Übende konzentriert sich auf seine Bewegungen und versucht gedanklich bei der Sache zu sein. Durch Yoga bleibt der Körper beweglich, und es werden Verspannungen gelöst.

Atemübungen

Die meisten Menschen atmen in Stresssituationen unzureichend und ungleichmäßig. Bei allen Entspannungstechniken spielt daher die Atmung eine große Rolle, denn ruhige, bewusste Atmung wirkt beruhigend auf das zentrale Nervensystem und trägt somit zu Ausgeglichenheit und innerer Ruhe bei.

Eine einfache Atemübung ist, wenn Sie sich auf den Rücken legen, ihre Konzentration auf den Atem lenken und ganz bewusst tief ein- und wieder ausatmen und dem Atem folgen.

Auch im Berufsalltag, z.B. am Schreibtisch, wirkt entspannend, wenn Sie sich kurz Ihrem Atem zuwenden und bewusst tief ein- und ausatmen. Es gibt Atemtherapeuten, bei denen man spezielle Atemtechniken erlernen kann.

Tipp zum Schluss

Als Hobby sind v.a. Tätigkeiten geeignet, die Ihnen Entspannung bieten und die Sie gerne machen. Achten Sie darauf, keinen "Freizeitstress" aufkommen zu lassen!