Nahrungsmittelallergien - Ernährungsempfehlungen

Gestaltung der Ernährung

Da gerade bei Nahrungsmittelallergien eine Nahrungsmittelkarenz schwer durchführbar ist und es auch keine allgemein gültige Allergiediät gibt, hat man versucht, einige grundlegende Ernährungsempfehlungen zu erstellen:

  • Ernährung aus der eigenen Küche, zwei Drittel gekocht - ein Drittel roh (denn gegarte Lebensmittel sind oft besser verträglich als rohe)
  • Obst und Gemüse nach der Saison (eventuell schälen: die Allergene liegen meist dicht unterhalb der Schale, daher sind geschälte Lebensmittel allergenärmer)
  • begrenzte Anzahl von Grundnahrungsmitteln pro Tag: ein Gemüse, ein Obst, eine Fleischsorte, eine Brotsorte, eine Beilage, eine Marmelade usw.
  • Wechsel der Grundnahrungsmittel von Tag zu Tag (Rotation)
  • Verwendung einzelner Gewürze anstelle von Mischgewürzen, Fertigsuppen, Soßen, Bouillon
  • keine Fertigspeisen (um keinen Zusatzstoff zu übersehen)
  • Die Ernährung sollte "vollwertig" sein, eine standardisierte Kost ist in der Regel nicht durchführbar, insbesondere nicht bei Pollenallergikern. Die landläufig als "gesund" bezeichnete Lebensmittel (z.B. Kamillentee, Frischkornmüsli) können für den Allergiker zum Problem werde
  • Ideologische Ernährungskonzepte sind aufgrund ihrer Wirkungslosigkeit zu vermeiden (Haysche Trennkost, angepriesene Immundiäten etc.)
  • Der Speiseplan des Allergikers muss über die allgemeinen Empfehlungen hinaus nach dem individuellen Sensibilisierungsspektrum konzipiert werden. Eine allgemein gültige "Allergiediät" gibt es nicht! Mögliche Gruppensensibilisierungen sind zu beachten.
  • Es empfiehlt sich, anstelle von "Verboten" individuelle "Positiv- oder Erlaubtlisten" zu erstellen.
  • Der Konsum von Alkohol und Koffein sollte stark eingeschränkt werden, da sie eine allergische Reaktion verstärken können, indem sie die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut erhöhen.
  • Karenzmaßnahmen nach einem "Alles oder Nichts Gesetz" sind selten erforderlich und beziehen sich meist auf einige wenige Lebensmittel.

Süßungsmittel

Haushaltszucker

Normaler Zucker, also Haushaltszucker, ist für den Allergiker nicht bedenklich.

Honig

Bei Honig müssen Pollenallergiker mit Kreuzallergien aufpassen, denn im Honig können immer Pollen enthalten sein (in 1g Honig 2000 - 10000 Pollen). Echter Honigtauhonig wäre eine Alternative (jedoch Vorsicht bei den Deklarationen: Waldhonig wird nicht nur für die Bezeichnung von Honigtauhonig verwendet, sondern auch für Blütenhonig, der aus bestimmten Wäldern kommt).

Süßstoffe

Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe können verwendet werden, ihr Einsatz ist aber normalerweise nicht notwendig. Wenn Haushaltszucker sparsam eingesetzt wird, braucht man nicht auf Süßstoffe oder Zuckeraustauschstoffe zurückgreifen.

Fette und Öle

Öle

Der Allergengehalt von Ölen wird als gering eingestuft, ein Allergiker sollte aber trotzdem das entsprechende Öl meiden (Erdnussallergiker - Erdnussöl). Generell gilt, je verarbeiteter (raffinierter) ein Öl ist, desto verträglicher ist es für den Allergiker. Stark raffinierte Öle sind fast eiweißfrei.

Butter

Butter enthält 0,7 % Eiweiß. 20g Butter (eine Portion) liefert somit 0,14g Milcheiweiß, das entspricht 0,11g Casein und 0,03g Molkeineiweiß. Durch diesen geringen Eiweißanteil wird Butter von den meisten Milcheiweißallergikern gut vertragen. Man kann aber nicht ausschließen, dass es in manchen Fällen trotzdem zu Reaktionen kommen kann.

Getränke

Getränke und somit die Flüssigkeitszufuhr sind wie für den Gesunden auch für den Nahrungsmittelallergiker sehr wichtig.

Tees

Die oft empfohlenen Kräutertees sind nicht immer harmlos, allein die Dämpfe können Reaktionen auslösen. Vorsicht müssen vor allem die Beifußpollenallergiker walten lassen.

Fruchtsäfte

Reine Fruchtsäfte enthalten viele Vitamine und Mineralstoffe. Wenn man sie je zur Hälfte mit Mineralwasser oder Wasser mischt, schmecken sie hervorragend und die Kalorienzahl wird gesenkt. Fruchtnektar enthält dagegen oft sehr viel Zucker, da sie nur 25 bis 50 % Fruchtanteil haben. Aber auch hier gilt die Empfehlung, mit Mineralwasser oder Wasser zu mischen.

Apfelsaft

Ernährungsphysiologisch betrachtet ist bei den Fruchtsäften der pasteurisierte Apfelsaft hervorzuheben. Er wird auf 75 Grad erhitzt, was ausreicht, um die Hauptallergene zu denaturieren. Wenn der Apfelsaft mit Wasser oder Mineralwasser verdünnt wird, ist er sehr gut zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfes geeignet.

Gewürze

Einige Gewürze sind dafür bekannt, dass sie allergische Reaktionen hervorrufen können (v.a. Samengewürze wie Anis, Kümmel, Fenchel).

Oberstes Gebot ist das Vermeiden von Gewürzmischungen, besser ist es, immer wieder einzelne Gewürze zu verwenden. Am besten auch typische Gewürze für die Speisenzubereitung verwenden.

Manchmal erhöht das Erhitzen von Gewürzen die Verträglichkeit, z.B. kann man frische Kräuter wie Petersilie gleich mit der Zwiebel andünsten.

Für das Marinieren von Salaten eignet sich Balsamicoessig eher als Obstessig und Branntweinessig, den sie können Beschwerden hervorrufen.