Nierenerkrankungen - Dialysediät

Das Stadium der Urämie ist eine lebensbedrohliche Situation für den Patienten. Ein Weiterleben ist hier nur noch mit der künstlichen Niere (Dialyse) möglich. Es muss dabei beachtet werden, dass sämtliche Dialyseverfahren zu Aminosäureverlusten führen, die Peritonealdialyse (Bauchfellspülung) zusätzlich noch zu einem Verlust an Plasmaproteinen (Eiweißbestandteile des Blutes). Diese Verluste müssen durch eine entsprechende Ernährung kompensiert werden.

Flüssigkeitszufuhr

Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr kann beim Nierenkranken aufgrund der verminderten Ausscheidung zu Nierenschwellungen sowie Lungen- und Hirnödemen führen. Um dies zu vermeiden, sollte die tägliche Trinkmenge folgendermaßen eingestellt werden:

Trinkmenge = Urinvolumen des Vortages + 500ml

Die Gewichtszunahme zwischen zwei Dialysebehandlungen sollte maximal 1kg betragen. Andererseits ist die Flüssigkeitszufuhr weiter zu reduzieren.

Hier finden Sie Tipps zum erleichterten Einhaltung der limitierten Trinkmenge.

Ernährung bei Hämodialyse

Proteinzufuhr

Der Proteinbedarf ist leicht erhöht, da Aminosäuren und Peptide in das Dialysat übertreten. Die tägliche Zufuhr sollte zwischen 1,0 und 1,2g Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht betragen. Dabei sollten möglichst hochwertige Proteine bevorzugt werden. Eiweißzulagen sind jedoch nicht erforderlich, da die tatsächliche Aufnahme in der BRD bereits darüber liegt.

Natrium, Kalium, Phosphat

Während beim Nierengesunden eine reichliche Kaliumzufuhr erwünscht ist, kann dies beim Patienten mit Niereninsuffizienz (insbesondere in den fortgeschrittenen Stadien) zu einer krankhaften Erhöhung des Blutkaliumspiegels führen. Dies wiederum kann zu tödlichem Herzversagen führen. Daher ist eine Vermeidung kaliumreicher Lebensmittel notwendig. Die tägliche Kaliumzufuhr sollte auf <2g Kalium/Tag beschränkt werden.

Die Phosphatzufuhr sollte zwischen 1 und 1,2g/Tag liegen. Da proteinreiche Lebensmittel meist auch einen hohen Phosphatgehalt aufweisen (phosphatarme Diät) und die Dialysekost relativ proteinreich sein sollte, ist der Einsatz von Phosphatbindern (z.B. Calciumacetat) häufig unumgänglich. Zu meiden sind Lebensmittel mit besonders hohem Phosphatgehalt (z.B. Schmelzkäse).

Um Wassereinlagerungen vorzubeugen, sollte die tägliche Kochsalzzufuhr 6g NaCl nicht übersteigen, Außerdem verstärkt eine natriumreiche Kost das Durstgefühl.

Ernährung bei Peritonealdialyse

Proteinzufuhr

Bei der Peritonealdialyse können neben Aminosäuren und Peptiden auch Proteine (8-13g) die Peritonealmembran passieren, so dass sich der Eiweißbedarf im Vergleich zur Hämodialyse auf 1,2 bis 1,5 g/kg Körpergewicht erhöht.

Die häufigste Komplikation der Peritonealdialyse stellt die Peritonitis (Entzündung des Bauchfells) dar, woraus ein massiver Eiweißverlust (>15g) resultiert. Während dieser Phase sollte die Proteinzufuhr auf 1,8 g/kg Körpergewicht angehoben werden.

Natrium, Kalium, Phosphat

Eine Einschränkung der Natrium- und Kaliumzufuhr ist aufgrund der dialysebedingten Verluste nicht erforderlich. Für die Phosphatzufuhr gelten die gleichen Richtlinien wie bei der Hämodialyse.

Nahrungsergänzung

Vitamine

Der dialysebedingte Verlust an wasserlöslichen Vitaminen (v.a. Vitamine der B-Gruppe, Folsäure, Vitamin C) macht eine regelmäßige Substitution erforderlich. Außerdem enthalten vitaminreiche Lebensmittel meist auch viel Kalium.

Eisen

Um eine Blutarmut zu vermeiden, sollte bei Dialysepatienten sogenanntes "zweiwertiges" Eisen in Form von Tabletten zugeführt werden. Zur Unterstützung der Blutbildung eignet sich die Gabe der Aminosäure L-Histidin (1,0-1,5g/Tag) sowie des "Blutbildungshormons" Erythropoetin (EPO).

L-Carnitin

Möglicherweise kommt es auch zu einem Mangel an dem ebenfalls wasserlöslichen Carnitin, das für den Transport langkettiger Fettsäuren in die Mitochondrien verantwortlich ist. Bei etwa 50% der Patienten liegen niedrige Serumwerte vor, was zu einem Anstieg von freien Fettsäuren im Blutserum führt. Daher ist bei nachgewiesenem Carnitinmangel eine gezielte Supplementierung, vor allem bei erhöhten Triglyceridwerten, sinnvoll.