Nierenerkrankungen - Andere Nierenerkrankungen

Schwangerschaftsniere

Die während einer Schwangerschaft auftretenden Nierenerkrankungen werden als Schwangerschaftsniere (Nephropathia gravidarium) bezeichnet. Diese ist meistens gekennzeichnet durch Wassereinlagerungen, Eiweißausscheidung mit dem Urin und Bluthochdruck.

Schwangere sollten daher auf eine kochsalzarme (6g/Tag), kaliumreiche Ernährung mit ausreichender Flüssigkeitszufuhr (mindestens 1,5l/Tag) achten. Weiterhin gelten die Empfehlungen für schwangere Frauen.

Nephrotisches Syndrom

Chronische Entzündungen und Infektionen können die Durchlässigkeit der Nierenkörperchen für bestimmte Proteine erhöhen. Dies führt dazu, dass Eiweiß mit dem Urin ausgeschieden wird und die Entstehung von Wassereinlagerungen begünstigt wird. Diese Symptomatik wird als Nephrotisches Syndrom bezeichnet.

Die Höhe der Proteinzufuhr mit der Nahrung richtet sich nach der Höhe der Eiweißverluste sowie nach der Nierenfunktion des Patienten. Als Richtwert wird eine Menge von etwa 1,3-1,5g Eiweiß pro kg Körpergewicht angegeben. Aufgrund der häufig bestehenden Wassereinlagerungen sollte die Kochsalzzufuhr auf 6g/Tag reduziert werden. Das entspricht etwa der Hälfte der tatsächlich in Deutschland verzehrten Salzmenge.

Nierenentzündungen

Nierenentzündungen werden meist durch bestimmte Bakterien (z.B. Escherichia coli) ausgelöst und können an verschiedenen Stellen der Nieren auftreten. Dazu zählen Entzündungen der Nierenkörperchen, Entzündungen des Nierenzwischenraums sowie Entzündungen des Nierenbeckens.

Während akute Nierenentzündungen meist ohne Folgen ausheilen, kann sich aus der chronischen Verlaufsform eine Niereninsuffizienz entwickeln. Nierenentzündungen äußern sich u.a. in lokalen Schmerzen, Fieber und Schüttelfrost.

Die Entstehung von Nierenentzündungen wird begünstigt durch Verengungen der ableitenden Harnwege (z.B. Harnsteine, Prostatavergrößerung), Diabetes mellitus sowie Schwangerschaft und Querschnittslähmung.

Bei der Therapie sollte zunächst die Ursache behandelt und die Trinkmenge (mindestens 2 l/Tag) erhöht werden. Häufig kommt auch eine Antibiotika-Therapie in Betracht.

Senfölhaltige Lebensmittel wie z.B. Meerrettich wirken antibakteriell und können therapiebegleitend bzw. prophylaktisch eingesetzt werden. Eine Ansäuerung des Harns mit der Aminosäure L-Methionin kann ein erneutes Auftreten vorbeugen.

Nierenvenenthrombose

Eine Thrombose (Blutpfropfen) der Nierenvene führt zu kolikartigen Schmerzen und kann unter Umständen eine Schädigung des Nierengewebes hervorrufen. Die häufigsten Ursachen sind Traumata und Operationen, Entzündungen der Nierenkörperchen sowie starke Wasserverluste bei Säuglingen.

Nierenzyste

Eine Nierenzyste ist eine - im Gegensatz zu Zystennieren - harmlose Geschwulst im Nierengewebe, die meist keine Symptome hervorruft und daher in der Regel keine Behandlung erforderlich macht. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko einer Nierenzyste an.

Papillennekrose

Ein durch eine Entzündung von einzelnen bzw. mehreren Nierenpapillen hervorgerufener Untergang von Nierengewebe wird als Papillennekrose bezeichnet. Sie geht häufig aus Nierenentzündungen in Kombination mit Diabetes mellitus oder dem regelmäßigen Gebrauch von Scherzmitteln hervor. Sie führt zu lokalen Schmerzen, Blutausscheidung mit dem Urin und eventuell zu Verstopfungen der ableitenden Harnwege.

Zystennieren

Darunter versteht man die angeborene, meist beidseitige Ausbildung von mehreren Zysten an den verschiedenen Stellen der Niere, die in der Regel zu einer Vergrößerung der Nieren, Bluthochdruck und einer fortschreitenden Niereninsuffizienz führen. Bei etwa 7-10% aller Dialysebehandlung sind Zystennieren die Ursache.

Häufig werden auch andere Organe in Mitleidenschaft gezogen. Dazu zählen vor allem Leber, Milz und Bauchspeicheldrüse.

Da eine Heilung nicht möglich ist, beschränkt sich die Behandlung auf die Therapie der auftretenden Komplikationen (z.B. Dialyse).

Nephrocalcinose

Unter diesem Begriff versteht man die Einlagerung von Kalksalzen in das Nierengewebe. Die Nephrocalcinose tritt bei erhöhten Blutcalciumwerten, bei verstärkter Calciumausscheidung über die Nieren und bei Malignomen mit Skelettbeteiligung auf.

Sie kann aber auch als Folge von degenerativen Veränderungen des Nierengewebes auftreten (z.B. bei Gewebsuntergang, Schmerzmittelmissbrauch). Aus der häufig symptomfreien Nephrocalcinose kann sich im Laufe der Zeit eine Niereninsuffizienz entwickeln.

Nierenkolik

Die Bezeichnung Nierenkolik beschreibt einen stechenden Schmerz in der Nierengegend, der durch das krampfhafte Zusammenziehen der Nierenmuskulatur ausgelöst wird. Weitere Anzeichen sind Übelkeit, Erbrechen und motorische Unruhe.

Besonders häufig werden Nierenkoliken ausgelöst durch Nierensteine, aber auch Nierenentzündungen, Nierenschwellungen, Gefäßverschlüsse (Niereninfarkt) Nierenzysten sind häufige Auslöser.

Die Therapie besteht in der Behandlung der Erkrankung, die die Nierenkolik verursacht hat.