Osteoporose - Ernährung
Einflüsse auf den Calciumstoffwechsel
Ein Calciummangel kann mehrere Ursachen haben. In den meisten Fällen ist dieser auf eine falsche Ernährung bzw. eine ungenügende orale Zufuhr von Calcium mit der Nahrung zurückzuführen. Aber auch eine gestörte Calciumresorption aus dem Darm sowie eine gesteigerte Calciumausscheidung über die Nieren können zu einer negativen Calciumbilanz beitragen.
Verminderte Calciumresorption
Ein Vitamin D-Mangel führt zu einer geringeren Aufnahme von Calcium aus dem Darm. Bei 80% der europäischen Altenheimbewohner wurde eine unzureichende Vitamin-D-Versorgung beobachtet. Ursache hierfür ist die geringe Zufuhr durch die Nahrung, die altersbedingte gestörte Umwandlung in die aktive Hormonform, aber auch die mangelnde Bewegung im Freien.
Auch eine hohe Phosphatzufuhr verschlechtert die Calciumresorption. Deshalb wird empfohlen, den Verzehr von phosphatreichen Lebensmittel wie Schmelzkäse, Wurst- und Fleischwaren einzuschränken. Die Zufuhr von Phosphat sollte die des Calciums nicht übersteigen.
Organische Säuren wie Oxalsäure (v.a. in Rhabarber, Spinat und Mangold) und Phytinsäure (in ballaststoffreichen Lebensmitteln wie z.B. Kleie) sind in der Lage, Calcium sowie andere Mineralstoffe und Spurenelemente im Darm zu binden und somit deren Resorption zu verringern. Die organischen Säuren werden durch Erhitzen inaktiviert. Rohköstler sollten bei ihrer Ernährung deshalb darauf achten, dass nicht mehr als 50% der täglichen Nahrung im rohen Zustand verspeist werden.
Menschen, die an einer Milchzuckerunverträglichkeit erkrankt sind, leiden häufiger an Osteoporose, da Milch und milchhaltige Produkte nicht vertragen werden. Für ihre Ernährung eignen sich vergorene, milchzuckerfreie Produkte, calciumreiche Mineralwässer oder Calciumpräparate.
Eine Verbesserung der Calciumresorption wird durch den gleichzeitigen Verzehr von Milchzucker, Zitronen- und Apfelsäure verbessert. Die beiden Säuren sind in verschiedenen Obstsorten enthalten.
Erhöhte Calciumausscheidung
Eine hohe Zufuhr von tierischem Protein, v.a. von den schwefelhaltigen Aminosäuren (Eiweißbausteinen) Cystein und Methionin, führt zu einer Absenkung des pH-Wertes des Harns und zu einer gesteigerten Calciumausscheidung. Den gleichen Effekt besitzen Koffein und Alkohol, die durch die Hemmung des Hormons Adiuretin die Flüssigkeits- und damit auch Calciumexkretion fördern. Auch ein erhöhter Kochsalzverzehr (höchstens 5-6g) fördert die Ausscheidung dieses Mineralstoffes über die Niere. Bevorzugt sollte man Jodsalz mit Fluorid verwenden und salzige Speißen, wie z.B. Salzgebäck, gesalzene Nüssen und gepökelte, geräucherte Fleischerzeugnisse, vermeiden.
Prävention der Osteoporose
Bei der Prävention der Osteoporose spielt im Rahmen einer gesunden Ernährung eine ausreichende Calciumzufuhr im Kindes- und Jugendalter eine entscheidende Rolle. In diesem Lebensabschnitt ist die Einlagerung von Calcium in die Knochenmatrix am effektivsten. Der Zeitpunkt, an dem der Mensch seine höchste Knochenmasse erreicht, nennt man "peak-bone-mass" ( Spitzenknochenmasse). Anschließend (etwa ab dem 30. Lebensjahr) verringert sich die Knochendichte mit zunehmendem Alter.
Eine Osteoporose kann also entstehen, wenn nicht ausreichend Knochenmasse aufgebaut wurde oder wenn die Verluste im Alter unverhältnismäßig hoch sind. Die Prävention der Osteoporose besteht darin, eine möglichst hohe peak-bone-mass aufzubauen. Dies lässt sich durch regelmäßige körperliche Betätigung und eine calciumreiche Ernährung erreichen.
Calcium
Tagesbedarf
In der Schwangerschaft und während des Stillens ist der Calciumbedarf erhöht, da der Embryo bzw. der Säugling auf die Zufuhr von Calcium durch die Mutter angewiesen ist. Bei einer mangelnden Versorgung werden die Calciumspeicher der Knochen der Mutter angegriffen, so dass es langfristig zu einer Unterversorgung mit diesem Mineralstoff kommen kann. Durch das Knochenwachstum ist der Calciumbedarf bei Heranwachsenden erhöht. Eltern sollten deshalb auf eine angemessene Versorgung ihres Kindes mit Calcium achten.
Empfohlene Calciumzufuhr nach D-A-CH
Altersgruppe | mg Calcium pro Tag |
---|---|
Kinder und Jugendliche: | |
1 bis unter 4 Jahre | 600 |
4 bis unter 7 Jahre | 750 |
7 bis unter 10 Jahre | 900 |
10 bis unter 13 Jahre | 1100 |
13 bis unter 19 Jahre | 1200 |
Erwachsene: | |
Männer | 1000 |
Frauen | 1000 |
Schwangere und Stillende: | |
unter 19 Jahren | 1200 |
19 Jahre und älter | 1000 |
Quelle: D-A-CH Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, 2. Auflage, 2. aktualisierte Ausgabe 2016
Eine Einschränkung der Calciumzufuhr ist nur beim Vorliegen eines primären Hyperparathyreoidismus angezeigt.
Calciumversorgung
Die besten Calciumquellen sind Milch und Milchprodukte. Ohne diese Lebensmittel ist eine ausreichende Deckung des täglichen Bedarfs kaum möglich. Sie sollten deshalb regelmäßig auf dem Speiseplan stehen.
Ein weiterer guter Calciumlieferant ist Mineralwasser. Bei der großen Auswahl der Produkte sollte ein Wasser bevorzugt werden, das mindestens 400mg Calcium pro Liter enthält und möglichst weniger als 200mg Natrium.
In einem gewissen Umfang kann Gemüse (z.B. Brokkoli) zur Calciumversorgung beitragen. Einen hohen Calciumgehalt weisen auch verschiedene Küchenkräuter wie Petersilie und Dill auf. Ein regelmäßiger Einsatz dieser Kräuter kann somit helfen, den Kochsalzkonsum zu reduzieren, neue Geschmacksrichtungen zu entdecken und die Calciumaufnahme zu erhöhen.
Eine optimale Calciumversorgung erreicht man, wenn die zugeführte Calciummenge über den Tag verteilt wird, also z.B. in Form von mehreren kleinen Milchmahlzeiten.
Calciumgehalt einiger Lebensmittel
Nahrungsmittel (100g) | Calcium (mg/Portion) | Portionsgröße (g) | Calcium (mg/100g) |
---|---|---|---|
Gegrillter Halloumi | 3585 | 250 | 1434 |
Käsespätzle | 1809 | 670 | 270 |
Geräucherte Sprotte | 1275 | 75 | 1700 |
Wildgemüse | 1070 | 150 | 713 |
Kartoffelgratin | 883 | 460 | 192 |
Käsesalat | 753 | 150 | 502 |
Gekochte Weinblätter | 578 | 150 | 385 |
Mozzarella | 567 | 150 | 378 |
Vollkornbutterbrot mit Emmentaler | 431 | 86 | 501 |
Hartkäse mind. 45% Fett i. Tr. | 412 | 30 | 1372 |
Nudeln mit Pesto | 350 | 250 | 140 |
Kresse | 321 | 150 | 214 |
Kürbiscremesuppe | 312 | 350 | 89 |
Käsekuchen | 296 | 510 | 58 |
Haferflockenbrei | 276 | 310 | 89 |
Toast Hawaii | 270 | 110 | 245 |
Grünkohl | 269 | 150 | 179 |
Bananenmilch | 243 | 286 | 85 |
Blattgemüse | 234 | 200 | 117 |
Chester | 228 | 30 | 760 |
Edamer | 203 | 30 | 678 |
Ölsardine | 198 | 60 | 330 |
Joghurt mit Früchten | 191 | 150 | 127 |
Spinat | 189 | 150 | 126 |
Tofu | 185 | 100 | 185 |
Kuhmilch | 180 | 150 | 120 |
Camembert | 171 | 30 | 570 |
Edelpilzkäse | 165 | 30 | 550 |
Buttermilch | 164 | 150 | 109 |
Sesam | 157 | 20 | 783 |
Mangold | 155 | 150 | 103 |
Joghurt mit Müsli | 152 | 150 | 101 |
Vegetarischer Döner | 151 | 350 | 43 |
Quelle: berechnet mit PRODI expert®
Tipp
Sie interessieren sich für den Calciumgehalt weiterer Lebensmittel? Angaben dazu finden Sie über unsere Lebensmittelsuche.
Mineralstoffgehalt einiger Mineralwässer (mg / l)
Quelle | Calcium | Natrium | Magnesium |
---|---|---|---|
Finkenbach Quelle | 11,5 | 0,9 | 3 |
Volvic | 11,5 | 116 | 8,0 |
Vogelsberger Mineralwasser | 22 | 5,2 | 9,1 |
Rhön Sprudel | 46,2 | 4,9 | 25 |
Spessart Quelle | 58 | 11,8 | 31,2 |
Fürst Bismarck Premium | 60 | 10 | 3,9 |
Adelholzener Mineralwasser | 67,1 | 12,7 | 31,3 |
Lichtenauer Mineralquelle | 68,7 | 13,4 | 12,3 |
Ileburger Sachsen Quelle medium | 73,1 | 12,4 | 10,9 |
Haaner Felsenquelle | 74 | 23 | 16,9 |
Brohler Mineralwasser | 80 | 370 | 80 |
Krumbach | 87 | 9,1 | 23,3 |
Adelholzener Heilquelle | 88 | 3,7 | 29 |
Apollinaris Classic | 90 | 470 | 120 |
Staatlich Fachingen | 92,5 | 560 | 56,6 |
Elisabethquelle | 95,3 | 14,2 | 27,6 |
Teinacher | 96,2 | 73,8 | 26,7 |
Selters Naturell | 110 | 10 | 20 |
Selters Mineralwasser | 110 | 280 | 40 |
Kaiser Friedrich Quelle | 131 | 1020 | 91 |
Gerolsteiner Naturell | 140 | 12 | 49 |
Heppinger | 150 | 481 | 199 |
Rosbacher naturell | 156 | 47,4 | 69 |
Bad Vilbeler UrQuelle | 190 | 98 | 25,7 |
Hassia Sprudel & Hassia Leicht | 190 | 197 | 34 |
Rosbacher | 206 | 72,7 | 100 |
Hirschquelle | 206 | 252 | 35 |
Franken Brunnen medium | 274 | 38,1 | 67,9 |
Mühringer | 330 | 86,5 | 60,3 |
St. Gero Heilwasser | 331 | 121 | 109,4 |
Gerolsteiner Sprudel | 348 | 118 | 108 |
Bad Niedernauer Römerquelle | 397 | 12,4 | 57,1 |
Förstina Sprudel | 505 | 33 | 52 |
Rietenauer Dillenius-Quelle | 533 | 15,6 | 78,2 |
Residenz Quelle Mineralwasser | 556 | 77,7 | 75,6 |
Rietenauer Heilwasser | 557 | 10,4 | 63,7 |
Imnauer Apollo | 581 | 23 | 43,8 |
St. Anna Heilwasser | 598 | 142 | 75 |
St. Margareten | 607 | 21,5 | 48,6 |
Steinsieker Mineralwasser | 620 | 20 | 50 |
Tipp
In unserer Rubrik "Rezepte" finden Sie eine Reihe von calciumreichen Rezepten.
Genussmittel
Alkohol
Die Wirkung des Alkohols auf den Knochenstoffwechsel ist noch nicht eindeutig geklärt. Während bei mäßigem Alkoholkonsum eine leichte Zunahme der Knochendichte festgestellt wurde, führt ein hoher Alkoholgenuss zu einer starken Abnahme der Knochenmasse. Chronischer Alkoholmissbrauch hemmt die Osteoblasten und besitzt einen negativen Einfluss auf den Vitamin D-Stoffwechsel. Weiterhin führt Alkohol durch die Hemmung des Hormons Adiuretin zu einer verstärkten Calciumausscheidung mit dem Urin.
Koffein
Wie bereits erwähnt, besitzt auch Koffein calciumausschwemmende Eigenschaften. Daher sollten täglich nicht mehr als vier Tassen Kaffee getrunken werden.
Nikotin
Neben den zahlreichen gesundheitlichen Auswirkungen des Rauchens besitzt Nikotin eine osteoporosefördernde Wirkung. Durch den Zigarettenkonsum verengen sich die kleinsten Blutgefäße (Kapillaren), was die Versorgung der Knochen mit Nährstoffen (z.B. Calcium) verschlechtert. Nikotin fördert unter anderem auch noch den Östrogenabbau.