Referenzwerte - Gliederung

Empfehlungen

Empfehlungen sollten den Grundbedarf sowie den Speicherbedarf einer definierten Gruppe der gesunden Bevölkerung zu 98 % abdecken. Der Grundbedarf wird ermittelt, indem der Durchschnittsbedarf um die zweifache Standardabweichung erweitert wird.

Mit Ausnahme von Protein ist der Nährstoffbedarf im Allgemeinen nicht statistisch normal verteilt. Deshalb wird anstelle der zweifachen Standardabweichung ein Zuschlag von 20-30 % addiert. Dieser beruht auf einem angenommenen Variationskoeffizienten von 10-15 %.

Empfehlungen werden ausschließlich für die Zufuhr der Nährstoffe verwendet, deren Bedarf relativ gut bekannt ist. Die empfohlenen Mengen sollen allen physiologischen, individuellen Schwankungen gerecht werden und einen ausreichenden Vorrat an Nährstoffen im Körper sicherstellen.

Schätzwerte

Schätzwerte werden dann angegeben, wenn der Bedarf an einem lebensnotwendigen Nährstoff noch nicht genau genug bekannt ist, das heißt experimentell nicht hinreichend abgesichert ist. Dies hat zum Teil methodische Gründe, z. B. wenn Schwankungen zu groß sind, oder es liegen nicht genügend geeignete Ergebnisse von Untersuchungen vor. Wenn möglich wird ein Zahlenwert angegeben, ansonsten ein Bereich. Schätzwerte gewährleisten jedoch eine angemessene und gesundheitlich unbedenkliche Zufuhr.

Richtwerte

Richtwerte sind Orientierungshilfen. Sie geben Hinweise für eine Zufuhr, die aus gesundheitlicher Sicht angemessen erscheint, z. B. für Alkohol, Energie oder Fett. Mit ihrer Hilfe soll die Zufuhr innerhalb bestimmter Grenzen geregelt werden.

Übersicht - Einteilung der Nährstoffe

Empfohlene Zufuhr 2 Schätzwerte für eine angemessene Zufuhr Richtwerte für die Zufuhr
Protein 1 α-Linolensäure Energie
unentbehrliche (essentielle) Aminosäuren DHA + EPA 5 Fett
Linolsäure ß-Carotin Cholesterin
Vitamin A Vitamin D 3 Kohlenhydrate
Thiamin Vitamin E Ballaststoffe
Riboflavin Vitamin K Alkohol 4
Niacin Pantothensäure Wasser
Vitamin B6 Biotin Fluorid
Folat Vitamin B12
Vitamin C Natrium  
Calcium Chlorid  
Phosphor Kalium  
Magnesium Selen  
Eisen Kupfer  
Jod Mangan  
Zink Chrom  
Molybdän  

1 für Erwachsene, 65 Jahre und älter, handelt es sich um einen Schätzwert
2 für Säuglinge handelt es sich um Schätzwerte
3 Schätzwert für eine angemessene Zufuhr bei fehlender endogener Synthese
4 hierbei handelt es sich um eine max. tolerierbare Alkoholzufuhr
5 Summe aus den Fettsäuren DHA (Docosahexaensäure) und EPA (Eicosapentaensäure)

Quelle: D-A-CH Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, 2. Auflage, 4. aktualisierte Ausgabe 2018

Gebrauch der Referenzwerte

  • Man sollte der unterschiedlichen Bewertung energieliefernder und essentieller Nährstoffe und der unterschiedlichen Aussagekraft von Empfehlungen, Schätz- und Richtwerten Beachtung schenken.
  • Die Referenzwerte bieten eine Orientierungshilfe für die Ernährungsberatung. Wird die Zufuhrempfehlung eines Nährstoffs unterschritten, kann, muss aber keine Unterversorgung vorliegen.
  • Da die Referenzwerte sich an dem Bedarf einer definierten Gruppe orientieren, sind sie nicht zur exakten Beurteilung des Versorgungszustandes einer einzelnen Person geeignet.
  • Es reicht aus, wenn die Referenzwerte über einen gewissen Zeitraum erreicht werden.
  • Man sollte beachten, dass bei bestimmten Nährstoffen eine hohe Dosierung die Absorptionsrate senkt und die empfohlene Zufuhr am besten möglichst gleichmäßig erfolgt.