Referenzwerte - Dietary Reference Intakes
Entstehung
Die Dietary Reference Intakes (DRI) wurden 1997 vom Food and Nutrition Board des Institute of Medicine in Zusammenarbeit mit der staatlichen kanadischen Gesundheitsorganisation Health Canada sowie zahlreichen amerikanischen und kanadischen Wissenschaftlern erarbeitet. Sie sollten die RDAs von 1989 sowie die RNIs von 1990 ersetzen und somit für ganz Nordamerika Gültigkeit haben.
- Für die DRIs wurden die Nährstoffe in sieben Gruppen nach Sachzusammenhängen gegliedert. Verschiedene Expertengruppen erarbeiteten die Aufnahme-Empfehlungen über einen Zeitraum von mehreren Jahren. Während der Entscheidungsphase fanden öffentliche Anhörungen mit Experten aus aller Welt statt.
- Der Ablauf war streng standardisiert und wurde von einer übergeordneten Instanz kontrolliert.
- Die Finanzierung erfolgte zu 70 % aus öffentlichen und zu 30 % aus privaten Mitteln, um eine möglichst unabhängige Entscheidungsfindung zu sichern.
- Es wurden erstmals Stoffe in die Empfehlung aufgenommen, die zwar nicht essentiell sind, die aber wahrscheinlich einen günstigen Einfluss auf die Gesundheit haben (z. B. Cholin).
- Neben bekannten physiologischen Faktoren (Alter, Geschlecht etc.) wurden auch Einflüsse des Lebensstils (z. B. Rauchen, Alkohol) und Umweltbedingungen (UV-Strahlung, Umgebungstemperaturen) sowie die individuelle genetische Variabilität berücksichtigt.
Die vier Kerngrößen der DRIs
Estimated Average Requirement (EAR)
Bei "EAR" handelt es sich um die tägliche Zufuhrmenge eines Nahrungsbestandteils, die ausreicht, um den Bedarf von 50 % der gesunden Personen einer definierten Bevölkerungsgruppe zu decken.
Recommended Dietary Allowance (RDA)
Unter RDA versteht man die tägliche Zufuhrmenge eines Nahrungsbestandteils, die ausreicht, um den Bedarf von 98 % der gesunden Personen einer definierten Bevölkerungsgruppe zu decken.
RDA = EAR + zweifache Standardabweichung (EAR)
Die RDA entsprechen den DACH-Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr!
Adequate Intake (AI)
"Adequate Intake" ist die experimentell ermittelte tägliche Zufuhrmenge eines Nahrungsbestandteils, die ausreicht, um den Bedarf einer Versuchsgruppe zu decken. Dieser Wert wird verwendet, wenn eine RDA nicht bestimmt werden kann und entspricht den Schätzwerten der Fachgesellschaften (D-A-CH).
Tolerable Upper Level (TUL)
Der TUL ist die höchste tägliche Zufuhrmenge eines Nahrungsbestandteils, die keinen gesundheitlich nachteiligen Einfluss auf die Gesamtbevölkerung hat. Ein solcher Wert ist wegen der zunehmenden Supplementierung und Anreicherung von Lebensmitteln notwendig geworden. Die Werte stehen aber noch auf recht wackligen Beinen, da noch nicht genügend Daten vorliegen.
Bei den DACH-Werten werden keine vergleichbaren Kenngrößen zu "EAR" und "TUL" angegeben.