Ernährungstipps für Menschen mit rheumatoider Arthritis

Autor/in: , Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Donnerstag, 10. Februar 2022

Durch eine Umstellung der Ernährung lassen sich Gelenkentzündungen abmildern und das Risiko für Begleiterkrankungen reduzieren. Experten empfehlen eine hohe Ballaststoffaufnahme, reichlich ungesättigte Fettsäuren und eine Einschränkung des Fleischkonsum.

Etwa einer von 100 Erwachsenen in Deutschland ist an rheumatoider Arthritis (RA) erkrankt, Frauen häufiger als Männer. Erste Erkrankungsanzeichen sind meist Schmerzen in den Finger- und Zehengelenken. Die Gelenke schwellen an und lassen sich morgens nach dem Aufstehen nur schwer bewegen (Morgensteifigkeit). In seltenen Fällen sind nur einige große Gelenke entzündet, beispielsweise die Schultergelenke. Oftmals schreitet die Erkrankung fort und betrifft weitere Gelenke sowie Sehnenscheiden und Schleimbeutel.

Die chronischen Entzündungen schränken nicht nur die Funktion der betroffenen Gelenke stark ein. Sie können diese auf Dauer sogar komplett zerstören. Dies vermindert die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität betroffener Personen erheblich. Oft fühlen sie sich müde, fiebrig und unwohl. Bei RA bilden sich vermehrt Ablagerungen in den Blutgefäßen (Arteriosklerose). Dies erklärt das erhöhte Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen bei RA. Außerdem fördern die Erkrankung selbst sowie antientzündlich wirkende Cortisonmedikamente die Entstehung einer (sekundären) Osteoporose (Knochenschwund).

Viele Menschen mit RA fragen sich (und ihren Arzt), ob und wie sie selbst die Erkrankung beeinflussen können. Laut Prof. Georg Schett von der Klinik für Rheumatologie und Immunologie am Universitätsklinikum Erlangen bietet insbesondere die Ernährung einen sinnvollen Ansatzpunkt für eine ergänzende Selbsttherapie.

In neuerer Zeit haben Wissenschaftler eine Verbindung zwischen dem Verdauungstrakt und Entzündungen in den betroffenen Gelenken entdeckt. Sie wird als „Darm-Gelenk-Achse“ bezeichnet. „Immunzellen des Darms können ins Gelenk wandern und dort zur Gelenkentzündung beitragen“, fasst Schett kurz zusammen. Die Darm-Gelenk-Achse wird insbesondere dann interessant, wenn die Darmbarriere gestört ist. Leider tritt dies bei Menschen mit RA häufiger und früher auf als bei anderen Menschen.

Durch eine ballaststoffreiche Ernährung kann die Barrierefunktion des Darms unterstützt werden. In einer Pilotstudie mit 29 RA-Patienten konnten Schett und seine Kollegen zeigen, dass bei einer ballaststoffreichen Ernährung entzündungshemmende, kurzkettige Fettsäuren zunehmen und zugleich die Konzentration arthritisfördernder Botenstoffe des Immunsystems (Zytokine) sinkt. „Eine ballaststoffreiche Mahlzeit pro Tag ist bei der RA sicher günstig. Wir schaffen damit ein antiinflammatorisches Milieu. Das ersetzt nicht die antirheumatische Therapie, aber es ist eine sinnvolle adjuvante [ergänzende] Maßnahme“, folgert Schett. Empfehlenswert sei außerdem, weniger rotes Fleisch zu verzehren. Denn dieses befeuert Gelenkentzündungen.

Die dritte Ernährungsempfehlung von Schett lautet, den Anteil ungesättigter Fettsäuren zu erhöhen. Dies zielt weniger auf die Gesundheit der Gelenke ab als auf die Verringerung kardiovaskulärer Risiken. Der Austausch von gesättigten durch ungesättigte Fettsäuren gelingt am besten, indem anstelle von tierischem Fett und tierischen Lebensmitteln mehr pflanzliches Fett und pflanzliche Lebensmittel verzehrt werden. Eine Ausnahme bildet hierbei fettreicher Fisch, der besonders viele mehrfach ungesättigte Fettsäuren enthält.

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verfasst von am 10. Februar 2022 um 09:36

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