In punkto gesunder Lebensstil – Vorbilder helfen

Autor/in: , Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Dienstag, 18. Januar 2011

Gesundheitsbewusstes Verhalten kann „anstecken“. Ob es darum geht, gesunde Lebensmittel auszuwählen oder öfter mal Sport zu machen – das Verhalten Anderer beeinflusst das eigene Verhalten entscheidend. Diesen Zusammenhang stellten Ball et al. fest, die in einer Querschnittstudie Daten von über 3500 Frauen aus der australischen READI-Studie untersuchten. Sie gingen der Frage nach, ob soziale Normen (1) ein gesundheitsbezogenes Verhalten begünstigen können.

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Schon seit Längerem ist bekannt, dass ein bekräftigendes Umfeld einen gesunden Lebensstil fördern kann. So zum Beispiel, wenn es in Familien vorgezogen wird, zusammen Sport zu machen und gemeinsam ausgewogene Mahlzeiten zu essen anstatt vor dem Fernseher zu sitzen und Chips zu knabbern. Wenn gesundheitsförderndes Verhalten verstärkt wird, dann wird dieses in der Folge häufiger umgesetzt.

Aber nicht nur die direkte Unterstützung begünstigt eine gesunde Ernährung und Sport, auch das Verhalten flüchtig Bekannter, der Nachbarn und ganz allgemein Anderer scheint die eigene Handlungsweise zu beeinflussen. So gaben in der Untersuchung von Ball et al. gesundheitsbewusst lebende Frauen häufiger an, dieses Verhalten von Nachbarinnen oder Bekannten zu kennen.

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Warum es so ist, dass soziale Normen den Lebensstil beeinflussen, könnte verschiedene Ursachen haben. Ball et al. vermuten, dass die von ihnen untersuchten Studien-Teilnehmerinnen aus dem Verhalten anderer Frauen schlussfolgerten, was normativ bzw. sozial erwünscht sei.

Sie könnten in der Folge diese Verhaltensweisen annehmen, weil sie jenen gegenüber aufgeschlossen sind, oder auch, weil sie an die Werte glauben, die den Verhaltensweisen zugrunde liegen. Eine andere mögliche Motivation wäre die Wahrnehmung eines starken sozialen Zwangs dazu, sich gesellschaftlich anzupassen. Auf der anderen Seite sind sportlich aktive Frauen, die sich gesund ernähren, wahrscheinlich eher in Kontakt mit anderen Frauen, die ähnlich orientiert sind.

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Ball et al. konnten nachweisen, dass soziale Normen ein die Gesundheit begünstigendes Verhalten fördern können. Sie wiesen diese Wirkung unabhängig davon nach, ob eine soziale Unterstützung besteht, oder nicht. Welchen genauen Einfluss soziale Normen letztendlich auf das Verhalten haben, bleibt in weiteren Studien zu prüfen.

(1) Für soziale Normen wurde von Ball et al. eine „deskriptive Norm“ angenommen. Das Konzept der deskriptiven Norm geht davon aus, dass sich Normen durch die Annahmen von Menschen darüber ergeben, wie – in diesem Fall gesunde – Verhaltensweisen im Allgemeinen in der Gesellschaft, in Familien und bei Freunden ausgeübt werden.

Quelle:
Ball K, Jeffery RW, Abbott G, McNaughton SA, Crawford D : Is healthy behavior contagious: associations of social norms with physical activity and healthy eating. Int J Behav Nutr Phys Act. 2010 Dec 7;7:86

verfasst von am 18. Januar 2011 um 13:39

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