„Kinderleicht“: Übergewicht bei Kindern gezielt vorbeugen
Autor/in: Dr. oec. troph. Christina Bächle,
Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Freitag, 17. Mai 2013
Seit den 90er Jahren ist die Anzahl der Kinder mit Übergewicht und Adipositas stetig angestiegen. Aus übergewichtigen Kindern werden häufig übergewichtige Erwachsene. Bei Übergewicht steigt das Risiko für Folgeerkrankungen wie Typ-2-Diabetes und Herzkreislauferkrankungen an. Experten raten deshalb, bei Maßnahmen zur Prävention von Übergewicht bereits bei Kindern anzusetzen.
Wie kann die Entstehung von Übergewicht im Kindesalter dauerhaft verhindert werden? In dem Modellprojekt „Besser essen. Mehr bewegen – Kinderleicht-Regionen“ des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz wurden 24 regionale Programme zur Vorbeugung von Übergewicht bei Kindern im Vorschulalter gefördert. Durch das Modellprojekt sollten möglichst vielfältige Präventionsmaßnahmen in der Praxis erprobt und ihr Erfolg wissenschaftlich evaluiert werden. „Es ist besonders wichtig, dass solche großen Projekte wissenschaftlich begleitet werden“, unterstreicht Professor Gerhard Rechkemmer, Präsident des Max Rubner-Instituts, die Bedeutung der Evaluation. „Nur so kann am Ende Sicherheit darüber bestehen, ob das gewünschte Ziel mit den gewählten Maßnahmen überhaupt erreicht wird.“ Und die Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Ilse Aigner erläutert: „Ein Mehr an Maßnahmen bedeutet nicht immer mehr Wirkung. Ein nicht abgestimmtes Nebeneinander von Maßnahmen kann sich sogar als Hemmnis herausstellen. Die jetzt vorliegenden Ergebnisse liefern uns wichtige Hinweise für die weitere Umsetzung unseres nationalen Aktionsplans „IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung.“
Aus den Ergebnissen der Evaluation entwickelten die Wissenschaftler einen Leitfaden, in dem praxisbezogen fördernde und hemmende Faktoren für die Projektarbeit erläutert werden. Der Leitfaden enthält Tipps, wie einkommensschwache und bildungsferne Familien, die normalerweise selten an Präventionsmaßnahmen teilnehmen, angesprochen werden können. Die Wissenschaftler haben außerdem erkannt, dass Angebote für gesunde Ernährung und Bewegung besonders erfolgversprechend sind, wenn dabei die unterschiedlichen Lebenswelten der Kinder miteinander verzahnt werden. Dies bedeutet zum Beispiel, dass das Wissen und die Erfahrungen, die die Kinder in der Schule mit gesundem Essen machen, Zuhause und in Freizeiteinrichtungen durch ein entsprechendes Speisenangebot ergänzt werden.
Die bisherigen Programme zur Vorbeugung von Übergewicht im Kindesalter zeigen erste Erfolge. So ist im Jahr 2008 die Anzahl übergewichtiger Kinder bei Schuleingangsuntersuchungen erstmals leicht zurückgegangen. Es wäre allerdings zu früh, von einer tatsächlichen Trendumkehr zu sprechen. Der neu entwickelte Leitfaden kann dazu beitragen, bestehende Programme zu verbessern und neue Programme zu entwickeln, mit denen Übergewicht bei Kindern effektiv und effizient vorgebeugt werden kann.
Quelle:
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (2013): Übergewicht bei Kindern vorbeugen – mit Plan und Erfolg. Pressemitteilung vom 30.04.2013.
verfasst von Dr. oec. troph. Christina Bächle am 17. Mai 2013 um 06:40
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Hallo,
super, dass Eltern jetzt so eine fundierte Unterstützung erhalten. Denn es ist unheimlich wichtig frühzeitig vorzubeugen.
Sehr gut, dass es einen solchen Plan gibt. Ich hoffe allerdings sehr, dass er auch unter nicht sonderlich gesundheitsbewussten Eltern bekannt gemacht wird, damit sich die systematische gewesen – das wäre das Beste gewesen!Fehlernährung nicht auf das Erwachsenenleben der Kinder auswirkt.
Das ist nämlich bei mir passiert – ich habe mir den Zucker zum Beispiel dann professionell abgewöhnen müssen. Die Weiss-Methode funktionierte zum Glück ganz ohne Schocktherapie und Eingriffe mit Nadeln oer so – aber wäre eine Behandlung nicht notwendig