Neue DGE-Referenzwerte für Natrium, Chlorid und Kalium
Autor/in: Dr. oec. troph. Christina Bächle,
Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Donnerstag, 9. Februar 2017
Zum Jahreswechsel hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) die Referenzwerte für die Aufnahme der lebensnotwendigen Elektrolyte Natrium, Chlorid und Kalium aktualisiert. Im Unterschied zu früher werden die Schätzwerte nun nicht mehr als minimale Zufuhrmengen angegeben, sondern sind als angemessene Zufuhrmengen zu verstehen.
Natrium, Chlorid und Kalium zählen zu den wichtigsten Elektrolyten im menschlichen Organismus. Zu ihren zahlreichen Aufgaben gehört die Aufrechterhaltung des Wasser-, Elektrolyt- und Säure-Basen-Haushalts und der Gewebespannung. Ohne Natrium und Chlorid wären außerdem eine Weiterleitung von Nervenimpulsen und damit Muskelkontraktionen, die Funktion des Herzens und die Regulation des Blutdrucks nicht möglich. Zu den spezifischen Aufgaben von Natrium zählt außerdem der aktive Transport von Nährstoffen in die Zelle, während Chlorid als Bestandteil der Magensäure bei der Verdauung und Abwehr von Krankheitserregern mitwirkt. Als Kofaktor von Enzymen ist Kalium an der Bildung von Proteinen und Glykogen beteiligt.
Bei der Überarbeitung der Referenzwerte hat sich die DGE am aktuellen Stand der Wissenschaft orientiert. Erstmals wurden die Schätzwerte für die drei Mengenelemente nicht mehr als minimale Zufuhr, sondern als Schätzwerte für eine angemessene Zufuhr formuliert. Für Erwachsene gilt nun eine Natriumzufuhr in Höhe von 1.500 mg pro Tag als angemessen. Der neue Chlorid-Referenzwert für Erwachsene beträgt 2.300 mg pro Tag. Die Kaliumaufnahme Erwachsener sollte bei 4.000 mg täglich liegen, wobei stillenden Frauen aufgrund ihres erhöhten Bedarfs rund 400 mg mehr Kalium pro Tag empfohlen werden. Die Schätzwerte für verschiedene Altersgruppen (Referenzwerttabellen) sowie ausgewählte Fragen und Antworten zu den einzelnen Nährstoffen sind auf der Internetseite der DGE frei zugänglich.
In ihrer Pressemitteilung weist die DGE auf die besondere Bedeutung von Kalium in Verbindung mit Bluthochdruck hin. Während eine hohe Aufnahme von Speisesalz, welches aus Natrium und Chlorid besteht, das Risiko für Bluthochdruck erhöht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigt, kann eine kaliumreiche und zugleich natriumarme Ernährung Bluthochdruck reduzieren und vor Schlaganfällen schützen. Da verarbeitete Produkte häufig viel Salz enthalten (beispielsweise Brot, Wurstwaren, Käse, Fischkonserven, Würzsoßen und Fertigprodukte), sollten stattdessen vermehrt wenig verarbeitete, kaliumreiche Lebensmittel wie Obst und Gemüse auf dem Speiseplan stehen. Besonders hoch ist der Kaliumgehalt von Trockenobst, Nüssen, Vollkornmehl und Kartoffeln. In der eigenen Küche kann Kochsalz eingespart werden, wenn Speisen anstelle von Salz mit Kräutern und Gewürzen abgeschmeckt werden.
Quellen einblenden
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung (2017): DGE aktualisiert Referenzwerte für Natrium, Chlorid und Kalium. Pressemitteilung vom 03.01.2017
verfasst von Dr. oec. troph. Christina Bächle am 9. Februar 2017 um 07:12
vorheriger Artikel: Geschmackssache: Selbst zubereitet oder fix und fertig gekauft?
nächster Artikel: Warum macht Alkohol hungrig?
DEBInet-Ernährungsblog - über uns
Unsere Autoren schreiben für Sie über Aktuelles und Wissenswertes aus Ernährungswissenschaft und Ernährungsmedizin. Die redaktionell aufbereiteten Texte richten sich nicht nur an Experten, sondern an alle, die sich für das Thema "Ernährung" interessieren.
Sie können sich die Beiträge per Newsletter zuschicken lassen oder diese über RSS-Feed oder Twitter abonnieren.
Für die Schriftenreihe der Gesellschaft für Rehabilitation bei Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. (GRVS) wurden 222 unserer Blog-Artikel ausgewählt. Das dabei entstandene Ernährungs-Lesebuch ist 2017 im Pabst Science Publishers Verlag erschienen und steht Ihnen hier kostenlos zum Download zur Verfügung
© 2010-2024 Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Bei der Ernährung meiner Familie ist es wichtig den Elektrolythaushalt nicht durcheinander zu bringen. Aufrgrund dessen bevorzuge ich Natriumarme Kost.