Schokolade fürs Herz
Autor/in: Dr. oec. troph. Christina Bächle,
Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Donnerstag, 22. September 2011
Schokoladen-Liebhaber können sich freuen: Aktuelle Studien haben gezeigt, dass Menschen, die häufig Schokolade essen, seltener an Herz- und Gefäßerkrankungen leiden. Ein Freibrief für unbegrenzten Schokoladenkonsum ist dies allerdings nicht.
In einer Übersichtsarbeit, die in Kürze im British Medical Journal veröffentlicht wird, fassten Wissenschaftler um Professor Dr. Oscar H. Franco von der Universität von Cambridge die Ergebnisse von sieben Beobachtungsstudien zur Wirkung von Schokolade auf das Herz-Kreislauf-System zusammen.
Für die Studien wurden insgesamt 114.009 Probanden überwiegend per Fragebogen gefragt, wie häufig sie Schokolade, Schokoladengetränke und andere schokoladenhaltige Nahrungsmittel (z. B. Kekse, Pralinen, Desserts) zu sich nahmen. Die Antwortkategorien reichten von weniger als einmal pro Monat bis zu mehr als einmal täglich. Bei der Auswertung der Daten wurde die Gruppe mit dem höchsten Schokoladenkonsum mit den Probanden mit dem niedrigsten Schokoladenkonsum verglichen.
Es zeigte sich, dass das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, bei Menschen, die häufig Schokolade und Schokoladenprodukte genossen, 37 Prozent geringer war als bei Wenigessern. Auch das Schlaganfallrisiko war um 29 Prozent vermindert. Zwischen dem Schokoladenkonsum und dem Auftreten von Herzversagen konnte dagegen kein signifikanter Zusammenhang nachgewiesen werden.
Hinsichtlich der Ursachen für die positive gesundheitliche Wirkung von Schokolade tappen die Forscher noch weitgehend im Dunkeln. Sie vermuten unter anderem, dass Flavonol, ein sekundärer Pflanzenstoff aus der Gruppe der Polyphenole, mit an der Wirkung beteiligt ist. Flavonoide binden freie Radikale und beugen Zellschäden vor. Diskutiert wird außerdem, dass Polyphenole die Bioverfügbarkeit von stickstoffhaltigen Verbindungen erhöhen. Diese wiederum sollen die Funktion der Blutgefäße fördern und Blutdruck, Bluttfettwerte sowie Insulinresistenz vermindern.
Aber auch bei Schokolade gilt es Maß zu halten, denn im Überfluss genossen, begünstigt der hohe Energie-, Fett- und Zuckergehalt die Entstehung von Übergewicht. Und Übergewicht kann zur Entstehung von Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen beitragen. Für Menschen, die von den positiven gesundheitlichen Wirkungen von Schokolade profitieren wollen, wäre es wünschenswert, wenn es Produkte mit einem geringeren Gehalt an Fett und Zucker gäbe, so die britischen Wissenschaftler. Bislang sei auch nicht bekannt, ob es Unterschiede hinsichtlich der Wirkung verschiedener Schokoladensorten gibt.
Quelle:
Buitrago-Lopez A, Sanderson J, Johnson L, Warnakula S, Wood A, Di Angelantonio E, Franco OH (2011): Chocolate consumption and cardiometabolic disorderes: systematic review and meta-analysis. Online-Vorabveröffentlichung
verfasst von Dr. oec. troph. Christina Bächle am 22. September 2011 um 08:58
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Sowas höre ich aber gern 🙂
Gegen ein leckeres Stück Schokolade kann nun keiner mehr was sagen. Es ist nur so verdammt schwer bei diesem einen Stück zu bleiben.
lg
Schokolade schmeckt lecker, ich kann nicht genug davon bekommen. Leider haben nur dunkle Schokoladen einen gewissen Gesundheitswert. Zartbitter Schokolade mit einem hohen Kakaogehalt schmecken den meisten aber weniger gut. Damit auch dunkle Schokolade besser schmeckt zieht man aus dem Kakao die Flavonole raus und damit auch die gesunden Eigenschaften. Trotzdem, ich lasse sie mir schmecken.