Cayennepfeffer – scharf und gesund

Autor/in: , Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Freitag, 13. Mai 2011

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Cayennepfeffer bereits in geringen Mengen den Energieumsatz erhöhen und damit zur Gewichtsreduktion beitragen kann.

Cayennepfeffer – der Name legt nahe, dass dieses Gewürz mit Pfeffer verwandt ist. Doch weit gefehlt: Cayennepfeffer wird nicht aus Pfeffergewächsen, sondern vielmehr aus Verwandten der Paprika gewonnen. Meist werden getrocknete Chilischoten der Sorte „Cayenne“ zur Herstellung des Gewürzes verwendet. Ursprünglich in der spanischen und portugiesischen Küche beheimatet, wird Cayennepfeffer heute weltweit zum Würzen und Schärfen von Speisen verwendet.

Doch Cayennepfeffer ist viel mehr als nur eine würzende Zutat. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass bereits verhältnismäßig geringe Mengen des Gewürzes den Energiestoffwechsel ankurbeln und damit evtl. eine Gewichtsabnahme fördern können.

Chili
© jadis 1958

In einer Studie an der Purdue Universität in Indiana nahmen 25 gesunde, normalgewichtige Probanden verschiedene Mengen an Cayennepfeffer mit einer warmen Mahlzeit auf. Im Anschluss an die Mahlzeit wurden der Energieumsatz und die Körpertemperatur der Probanden über mehrere Stunden beobachtet. Auch der Appetit auf eine weitere Mahlzeit 4,5 Stunden nach der Testmahlzeit wurde dokumentiert.

Es zeigte sich, dass die Probanden nach einer Mahlzeit mit 1 g Cayennepfeffer (1) eine erhöhte Körpertemperatur und einen erhöhten Energieumsatz hatten. Außerdem wurde vermehrt Energie aus Fett gewonnen. Insbesondere die Teilnehmer, die bislang weniger an scharfes Essen gewohnt waren, konnten profitieren: Bei ihnen war der Effekt auf die Körpertemperatur und den Energieumsatz vergleichsweise höher. Außerdem hatten sie nach dem Konsum der Testmahlzeit weniger Appetit auf fette, salzige oder süße Speisen als die Teilnehmer, die bereits vor der Studie häufiger Scharfes aßen. Offensichtlich scheint es eine Art Gewöhnung des Körpers an Cayennepfeffer zu geben.

Fest steht jedoch, dass die gleiche Menge des Wirkstoffs von Cayennepfeffer in Kapselform nicht mit der Wirkung von mit der Nahrung aufgenommenem Cayennepfeffer konkurrieren kann. In der Studie hatten die Teilnehmer nach der Aufnahme von Cayennepfeffer-haltigem Essen einen höheren Energieumsatz und eine gesteigerte Fettoxidation sowie einen geringeren Appetit verglichen mit einer Einnahme in Kapselform. Offensichtlich ist bereits der Geschmack des Gewürzes an der Wirkung beteiligt. Dies lässt sich möglicherweise auf die Auswahl an Lebensmitteln, die mit Cayennepfeffer geschärft werden können, zurückführen. Außerdem scheint Cayennepfeffer in Speisen auch Verdauungsvorgänge sowie die Nährstoffaufnahme und -ausnutzung im Körper und nicht zuletzt den Energieumsatz zu beeinflussen.

Gleichzeitig warnen die Forscher allerdings vor allzu großer Euphorie: Cayennepfeffer alleine wird wohl nie das Wundermittel zur Gewichtsabnahme werden. Kombiniert mit einer Lebensstilumstellung, die zu einer Erhöhung des Energieumsatzes führt, kann Cayennepfeffer aber möglicherweise zu einer Gewichtsabnahme beitragen – und das ganz ohne Nebenwirkungen.

(1) Diese Menge entspricht ca. einem halben Teelöffel und gilt auch für Menschen, die weniger scharfes Essen gewohnt sind, als akzeptabel.

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BfR (18.10.2011): Zu scharf ist nicht gesund – Lebensmittel mit sehr hohen Capsaicingehalten können der Gesundheit schaden.

verfasst von am 13. Mai 2011 um 06:13

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