Schützen oder schaden Kräuter und Gewürze dem Magen?

Autor/in: , Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Mittwoch, 22. September 2010

Gewürze
© Carol Mitchell

Sie verbessern den Geschmack und runden das Aroma ab: Kräuter und Gewürze geben einer Speise den letzten Schliff.

Darüber hinaus haben Kräuter, Gewürze und ihre Extrakte als Heilmittel eine lange Tradition. Schon in alten Zeiten war bekannt, dass sie Krankheiten lindern.

Die Aromaträger können auf unterschiedlichen Wegen die Gesundheit fördern. Beispielsweise wirken Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer, Pfeffer und Senf antimikrobiell. Bakterien, aber auch Pilze und Würmer, werden durch besondere Inhaltsstoffe dieser Pflanzen abgewehrt. Ingwer und Nelken können Entzündungen hemmen und rheumatische Beschwerden erträglicher machen und Ingwer kann darüber hinaus die Blutfette senken.

Umstrittene Wirkung auf den Magen
Kräuter und Gewürze sind reich an sekundären Pflanzenstoffen. Von den Pflanzen zur Fraßabwehr gebildet, fordern sie meist das Immunsystem. Der Forscher Mofleh ist der Frage nachgegangen, wie diese Stoffe auf den menschlichen Magen wirken. In einem Review hat er analysiert, ob Kräuter und Gewürze den Magen vor Krankheiten schützen oder ihm vielmehr schaden. Mofleh weist darauf hin, dass bestimmte Gewürze Magengeschwüren entgegen wirken können, was durch zahlreiche Untersuchungen im lebenden Organismus und durch klinische Studien nachgewiesen wurde (siehe Tabelle).

Pflanze Medizinische Wirkung Grund für den Magenschutz
Chili antisekretorisch weniger Magensäure gebildet; schützt Schleimhaut
Nelken, Zimt, Oregano, schwarzer Pfeffer, Kurkuma, Ingwer antioxidativ oxidative Schäden an kleinen Kapillaren sinken
Kurkuma, Kreuzkümmel, Ingwer, Chili, Borretsch, schwarzer Kümmel, Oregano, Süßholz, Zimt, Nelken hemmen das Bakterium Helicobacter pylori Helicobacter pylori kann Magengeschwüre auslösen
Zimt, Rosmarin, Estragon, Oregano, Basilikum, Majoran, Piment, Thymian, Chili hemmen Botenstoffe weniger Gewebeschäden, weniger unkontrolliertes Gewebewachstum

Folglich müsste der Verzehr von Kräutern und Gewürzen Magengeschwüren vorbeugen oder diese mildern. Die Wirkung hängt allerdings von der verzehrten Menge ab. Eine hohe Aufnahme führt zu nachteiligen Effekten.

Ob bei Magengeschwüren die heilsame oder die schädliche Wirkung der pflanzlichen Inhaltsstoffe in Gewürzen und Kräutern überwiegt, muss im Einzelnen noch weiter untersucht werden, ebenso wie die therapeutisch sinnvolle Dosis.

Quelle:
Mofleh IAA: Spices, herbal xenobiotics and the stomach: Friends or foes? (Review) World J Gastroenterol 2010;16(22): 2710-2719

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verfasst von am 22. September 2010 um 08:17

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Ein Kommentar zu “Schützen oder schaden Kräuter und Gewürze dem Magen?”

  1. Shivani sagt:

    Gewürze und Kräuter machen die Nahrung vor allem basisch. Und das kann in der heutigen Zeit weder schaden, noch zu viel sein…
    Gutes Blog, möchte erstmal ein Lob aussprechen.
    Herzliche Grüße
    Shivani

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