Die Ernährung umstellen I
Autor/in: Sabrina Rauth,
Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Montag, 25. Oktober 2010

Die Psychologinnen Chapman und Ogden von der University of Surrey, Großbritannien, haben sich intensiver mit den Mechanismen beschäftigt, die dazu führen, dass Menschen ihre Ernährung umstellen. Sie werteten Befragungen aus und fanden gemeinsame Faktoren, die eine Ernährungsumstellung bewirken. Auf dieser Grundlage entwarfen sie ein Modell, das mögliche Auslöser der Veränderungen verdeutlicht und dadurch die Vorgänge bei einer Ernährungsumstellung verständlicher machen kann.
Zunächst unterschieden die Forscherinnen einen aktiven und einen passiven Weg, abhängig davon, ob die Ernährung bewusst oder absichtslos umgestellt wird. Den beiden Wegen wiederum legten die Psychologinnen jeweils zwei Mechanismen zu Grunde. Demnach beinhaltet der aktive Weg das „Anhäufen von Hinweisen“ (accumulation of evidence) und den „Handlungsauslöser“ (trigger to action). Der passive Weg schließt „aufgezwungene Veränderungen“ (imposed change) und „gleitende Veränderungen“ (seamless change) ein.
Das Anhäufen von Hinweisen beim aktiven Weg umfasst z. B. ein erhöhtes Gewicht, gesundheitliche Probleme und eine verringerte körperliche Leistungsfähigkeit. Diese bedrohen das persönliche Selbstbild und das Wohlbefinden. Auch das Selbstbewusstsein kann dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden. Werden diese Umstände zunehmend unbequem, ist der betroffene Mensch bereit zu handeln. Als Handlungsauslöser wirken z. B. schockierende Reize wie eine Fernseh-Sendung und ein Schrecken durch eine Besorgnis-erregende Arztdiagnose. Auch günstige Ereignisse wie eine Schwangerschaft oder auch eine Elternschaft zählen zu diesem Mechanismus.
Die gleitende Veränderung beim passiven Weg tritt z. B. in Folge des Alterns auf. Weitere denkbare Einfluss-Faktoren sind finanzielle Umstände, der Ernährungszeitgeist und die Bandbreite verfügbarer Lebensmittel. Aufgezwungene Veränderungen kommen durch einen Wechsel des Arbeitsplatzes oder der Schule, durch einen Umzug in ein anderes Land oder auch durch das Zusammenziehen mit einem Partner zu Stande.
Quelle:
Chapman K, Ogden J: How Do People Change Their Diet? : An Exploration into Mechanisms of Dietary Change. J HELATH PSYCHOL 2009;14:1229-42
Persönliche Aussagen der von Chapman und Ogden befragten Teilnehmer finden Sie im nächsten Beitrag zu diesem Thema.
verfasst von Sabrina Rauth am 25. Oktober 2010 um 11:42
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Interessanter Artikel !! Bei mir war es eindeutig der aktive Weg, der mich zur Ernährungsumstellung gebracht hat. Auslöser war die Angst vor Krebs. Ich hatte keine diesbezügliche Diagnose. Ich kam einfach zum Schluss: den Leidensweg will ich mir nicht antun.
Hallo ihr lieben, bei mir wurde seit einigen Monaten Insulinresistenz festgestellt. Der Endokrinologe hat mir gesagt, dass ich eine Ernährungsumstellung probieren kann und wenn diese nicht hilft, dann müssen zusätzlich Tabletten genommen werden. Ich habe viele nützliche Links zum Thema Insulinresistenz und Diabetes Typ 2 auf dieser Seite hier gefunden:
dietsearch.de – Ernährung bei Insulinresistenz und Diabetes Typ 2