Nahrungsmittelallergien - Getreide
Die bekanntesten und auch gebräuchlichsten einheimischen Getreidesorten sind Weizen, Roggen, Hafer und Gerste und gehören botanisch betrachtet zu den Gräsern. Allergien gegen Getreide treten aber relativ selten auf.
Man findet die Allergene der Getreidesorten dicht unterhalb der Schale des Korns. Somit wird beim Schälvorgang ein Großteil dieser Eiweißbestandteile entfernt. Die Typenzahl des Mehles gibt an, wie stark es geschält wurde. Je niedriger die Typenzahl, desto mehr wurde vom Korn entfernt. Das bedeutet gleichzeitig, dass eine niedrige Typenzahl des Mehles für Allergiker günstiger ist. Aus ernährungsphysiologischer Sicht empfiehlt man jedoch die Verwendung von Mehlen mit einer hohen Typenzahl. Daher kann diese Empfehlung für Allergiker nur ausgesprochen werden, wenn wirklich erwiesen ist, dass eine Sensibilisierung auf die betroffene Getreidesorte vorliegt. Je niedriger die Typenzahl des Mehles ist, desto geringer ist nämlich auch der Nährstoffgehalt.
Verträglichkeiten / Alternative Lebensmittel
Dinkel
Dinkel ist eine alte Weizenform und wird sehr häufig besser vertragen als Weizen. Dinkel bietet neben der besseren Verträglichkeit auch erweitertes Geschmackserlebnis (würzig und leicht nussig). Ebenso hat Grünkern (nicht ganz ausgereifter, geernteter Dinkel, der bei 60 °C gedarrt wird) einen besonders pikanten Geschmack und bietet auch eine Alternative für Allergiker. Oft wird Hartweizengrieß besser vertragen als Weizenmehl.
Kamut
Kamut ist ähnlich einzustufen wie Dinkel. Er hat einen feinen Geschmack, und das Vollkornkamutmehl ist optisch kaum von weißem Weizenmehl zu unterscheiden (ein optischer Pluspunkt für die Anwendung - nicht von herkömmlichen Mehl zu unterscheiden).
Buchweizen
Buchweizen ist ebenfalls eine Alternative für Getreideallergiker, da er nicht zu den Gräsern gehört, sondern ein Knöterichgewächs ist, also verwandt mit Rhabarber und Sauerampfer. Er kann aber wie Weizen verarbeitet werden.
Reismehl
Reis scheint das verträglichste Getreide in unseren Breiten zu sein, daher kann man versuchen, Vollkornreis gemahlen aber auch als Reismehl einzusetzen.
glutenfreie Bindemittel
Als getreidefreie bzw. glutenfreie Bindemittel bieten sich Johannisbrotkernmehl, Guarkernmehl oder Kartoffel- bzw. Maisstärke an.
Nährstoffbetrachtung
Kohlenhydrate
Getreide ist mit Abstand der wichtigste Kohlenhydratlieferant. Nur die Kartoffel kann als ähnlich gute Kohlenhydratquelle eingestuft werden.
Getreidesorten austauschen
Jeder Allergiker sollte versuchen, die für ihn verträglichen Getreidesorten zu finden, und sie in den Speiseplan zu integrieren. Die einzelnen Sorten sind untereinander gut austauschbar, auch bei der küchentechnischen Verarbeitung gibt es kaum Probleme. Getreideballaststoffe sind für die Darmfunktion äußerst wichtig, außerdem liefert das Getreide auch essentielle Fettsäuren und hochwertige Eiweißbestandteile (im Keimling) sowie Vitamine und Mineralstoffe in den Randschichten.
Für jene Allergiker, die den Getreidekonsum stark einschränken müssen, bieten sich als alternative Quellen für die Zufuhr von Ballaststoffen, Magnesium, Zink und Vitamin B6 Hülsenfrüchte, Kartoffeln sowie Fleisch und Fisch an.
Getreide als verstecktes Allergen
Gluten
Gluten (Klebereiweiß von Weizen, Dinkel, Grünkern, Roggen, Hafer, Gerste, Triticale, Kamut) wird in der Lebensmittelindustrie oft als Trägerstoff von Zusatzstoffen eingesetzt. Glutenfreiheit garantiert das Zeichen der durchgestrichenen Getreideähre.
Malz
Malz wird vermehrt in der Lebensmittelindustrie eingesetzt, vor allem dort, wo die Lebensmittel eine kräftige, braune Farbe haben sollen (z.B. Cornflakes, Brote und Bier).
Kennzeichnung von Getreide
Mit der neuen EU - Richtlinie 2007/68/EG wird die Allergenkennzeichnung verbessert. Danach müssen alle verpackten Lebensmittel, die glutenhaltiges Getreide oder Erzeugnisse daraus enthalten, gekennzeichnet werden. Jedoch ist bei unverpackten Lebensmitteln weiterhin Vorsicht geboten - z. B sollte man die Zutaten von Backwaren, die beim Bäcker gekauft werden, erfragen.