Alles Wurst?!
Autor/in: Dr. oec. troph. Christina Bächle,
Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Dienstag, 9. August 2011
Nicht alle Fleisch- und Wurstwaren eignen sich zum Grillen. Und auch auf die richtige Zubereitung sollte Wert gelegt werden, um gesundheitliche Risiken gering zu halten. Das nächste Grillereignis lässt bestimmt nicht lange auf sich warten. Vielleicht helfen Ihnen diese Tipps dabei, gesund und abwechslungsreich zu genießen.
Wenn es ums Grillen geht, wird jeder Mann zum Experten, scheint die Methode doch denkbar einfach. Doch längst nicht alles, was auf unseren Grills gebrutzelt wird, ist dafür auch wirklich geeignet und wird sachgerecht zubereitet. Schnell können sich gesundheitsgefährdende Stoffe im Grillgut bilden.
Die Klassiker: Fleisch und Wurst
Kasseler, Wiener Würstchen, Fleischkäse und andere gepökelte Fleisch- und Wurstwaren sollten nicht gegrillt werden. Durch die Hitze, die beim Grillen entsteht, können Nitrat und Nitrit im Pökelsalz mit dem Eiweiß des Fleisches reagieren und dabei können sich Nitrosamine bilden. Nitrosamine stehen im Verdacht, Krebs erregend zu sein. Auch geräucherte Lebensmittel sollten nicht auf dem Grill zubereitet werden.
Gut geeignet zum Grillen sind magere oder leicht fettdurchzogene Fleischstücke, z. B.
- vom Schwein: Schnitzel, Nacken und Filet,
- vom Rind: Steaks wie Rumpf-, Lenden- und Hüftsteaks,
- vom Geflügel: Hähnchenschenkel, Putenbrust,
- vom Lamm: Kotelett, Keule und Schulter.
Auch Brat- und Grillwürstchen sowie Fleischspieße können ohne Bedenken gegrillt werden.
Beim Grillen sollte man darauf achten, dass kein Fett und Fleischsaft in die Glut tropft. Bei der Verbrennung können sonst Krebs erregende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe entstehen und mit dem Rauch in das Grillgut gelangen. Aus diesem Grund sollte auch mariniertes Fleisch vor dem Grillen gut abgetropft und ggf. abgetupft werden, bevor es auf den Grill gelegt wird. Wirksamen Schutz bietet die Verwendung von Aluminiumfolie oder -grillschalen. Sie fangen austretende Garflüssigkeit auf und verhindern deren Verbrennung. Auch wer einen Grill mit seitlicher Feuerquelle (sogenannter Vertikalgrill) verwendet, ist auf der sicheren Seite.
Gegrilltes Fleisch sollte erst am Ende der Garzeit mit Kräutern gewürzt werden, da diese in der Hitze des Grills rasch verbrennen. Leider lässt sich die eine oder andere dunkle Stelle auf dem Grillgut nicht immer vermeiden. Verkohlte Stellen sollten auf keinen Fall mit verzehrt werden, denn sie sind reich an Schadstoffen.
Zu gegrilltem Fleisch und Wurst schmecken frische Salate. Bei warmem Wetter und ohne Kühlung sollten sie besser mit Essig-Öl-Dressing anstelle von Majonäse zubereitet werden. Unverzichtbar ist auch Brot, das nach Belieben auf dem Grill leicht angeröstet werden kann, und diverse Würzsoßen sowie Senf und Ketchup.
Die Alternativen: Gemüse und Fisch
Wem Fleisch und Wurst auf Dauer zu einseitig sind, der sucht möglicherweise andere schmackhafte Alternativen. Zum Grillen eignen sich auch viele Gemüsesorten, zum Beispiel Cocktailtomaten oder kleine Tomaten, Zwiebeln, Zucchini, Paprika und Auberginen. Auch Champignons, Fenchel und Maiskolben lassen sich gut auf dem Rost zubereiten. Hierfür wird das Gemüse ganz oder in Stücken in einer Grillschale gegart. Wer möchte, kann auch Gemüsespieße daraus vorbereiten, ggf. marinieren und diese anschließend wie Fleischspieße garen. Um zu vermeiden, dass das Gemüse während des Garens austrocknet, sollte es ab und zu mit etwas Öl bepinselt werden.
Gegrillter Fisch mit Kräutern ist eine Köstlichkeit, die immer mehr Anhänger findet. Unter den Süßwasserfischen eignen sich Forelle, Lachs und die weniger bekannte Schleie besonders gut, bei den Seefischen sind es Makrele, Hering und Seezunge.
Nachtisch!
Der wahre Grillfan verzichtet auch bei der Nachspeise nicht auf sein geliebtes Utensil und greift für einen süßen, leichten Abschluss in den Obstkorb. Denn auch Obst wie Äpfel, Birnen, Pfirsiche, Aprikosen und Ananas können auf dem Grill zubereitet werden. Hierfür wird das Obst vor dem Grillen in Stücke zerteilt, auf Spieße gesteckt und in Fruchtsaft mit Gewürzen mariniert. Ganze Bananen werden mit der Schale auf den Grillrost gelegt. Sie sind gar, wenn die Schale schwarz ist. Als Abrundung dazu schmecken z. B. Honig, Vanillesoße oder Eis – ein wahrer Traum!
Quellen einblenden
- Kreutz H (2011): Gepökeltes Fleisch gehört nicht auf den Grill.
- Müller C (2011): Vor- und Nachteile beim Grillen: Ist Grillen gesundheitsschädlich?
- Müller C (2011): Vielfalt auf dem Grillteller: Was eignet sich zum Grillen?
verfasst von Dr. oec. troph. Christina Bächle am 9. August 2011 um 08:39
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