Harnsteine

Auch: Nierensteine, Nephrolithiasis, Urolithiasis

Konkremente der ableitenden Harnwege, die durch die Auskristallisation von Substanzen im Harn entstehen und sich in den verschiedenen Abschnitten der Harnwege festsetzen können.

Bei normalen Harn-Konzentrationen wird das Ausfällen dieser Substanzen durch Hemmstoffe und Komplexbildner (z.B. Glykoproteine, Pyrophosphat) verhindert. Eine erhöhte Konzentration kann die Entstehung kleiner Kristalle begünstigen, aus denen sich dann Harnsteine entwickeln können. Die Auskristallisation wird durch vom Normalbereich (5,8-6,8) abweichende Harn-pH-Werte gefördert.

Die häufigste Ursache liegt in einem zu geringen Harnvolumen, was zu einem Konzentrationsanstieg der steinbildenden Substanzen (siehe Tabelle) führt.

Harnsteinarten und prozentuale Verteilung nach Hauptkomponenten in der BRD (mod. nach Hesse)
Steinart in %
Calciumoxalat 70 - 75
Harnsäure 10 - 15
Mg-Ammonium-Phosphat (Struvit) 5 - 8
Carbonatapatit (Dahllit) 6 - 8

Weiterhin zu nennen sind eine verstärkte Ausscheidung bestimmter Stoffe (z.B. Calcium, Oxalat), Verengungen im Bereich der Harnwege, übermäßiger Genuss von coffein- und alkoholhaltigen Getränken sowie bestimmte Bakterien, die Einfluss auf den Harn-pH-Wert haben. Aber auch mangelnde Bewegung und Stress können die Entstehung von Harnsteinen begünstigen.

Charakteristisch sind starke Schmerzen an den betroffenen Körperregionen (Koliken) sowie Blutbeimengungen im Urin. Unbehandelte Harnsteine können zu Ausscheidungsstörungen, Schäden am Nierengewebe und Harnwegsinfekten führen.

Nach der Entfernung der Harnsteine ist die diätetische Behandlung als vorbeugende Maßnahme von entscheidender Bedeutung, da die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Erkrankung bei 50-100% liegt.

Steinartunabhängig sollte das Trinkvolumen auf mindestens 2,5-3l/24h erhöht und möglichst über den Tag verteilt werden.

Solange die Zusammensetzung der Harnsteine nicht bekannt ist, sollten nur harnneutrale Getränke verwendet werden (Leitungswasser, Früchte-, Kräuter- oder Nierentees, Apfelsaftschorle und Mineralwasser mit Ca<200mg/l und HCO3-<500mg/l).

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