Diabetes mellitus- Blutzucker-Langzeitwerte

Blutzucker-Langzeitwerte sind verschiedene Laborparameter, die den durchschnittlichen Blutzuckerwert über einen bestimmten Zeitraum (mehrere Wochen) hinweg widerspiegeln und damit quasi einen Mittelwert der Blutzuckereinstellung liefern. Sie werden daher häufig auch als Blutzuckergedächtnis bezeichnet. Die drei wichtigsten sind im folgenden kurz erläutert.

HbA1

HbA1 ist die Abkürzung für alle Verbindungen aus Hämoglobin Hb (roter Blutfarbstoff) und Kohlenhydraten. Der Anteil des "verzuckerten" Hämoglobins lässt einen Rückschluss auf die durchschnittliche Höhe des Blutzuckers in den letzten 2-3 Monaten. Diese Zeitspanne entspricht der durchschnittlichen Lebensdauer der roten Blutkörperchen. Der HbA1 hat je nach Bestimmungsmethode unterschiedliche Normbereiche, so dass diese bei einer Interpretation der Werte immer mit berücksichtigt werden müssen.

HbA1c

HbA1c ist die Abkürzung für die Verbindung aus Hämoglobin und Glucose. Er gibt Auskunft über die Blutzuckereinstellung der letzten zwei bis drei Monate. Der durchschnittliche Blutzucker (BZ) in dieser Zeitspanne lässt sich durch folgende Formel abschätzen.

BZ = 36 x HbA1c –100

Allerdings ist der HbA1c bei starken Blutzuckerschwankungen weniger aussagekräftig, da auch häufig auftretende Unterzuckerungen fälschlicherweise einen guten HbA1c-Wert vortäuschen können.

Auch der HbA1c hat je nach Bestimmungsmethode unterschiedliche Normbereiche, so dass diese bei einer Interpretation der Werte immer mit berücksichtigt werden müssen.

Für die Beurteilung des HbA1c gelten folgende Richtlinien (der HbA1c- Wert ist etwa 2% niedriger als der HbA1-Wert):

gute Einstellung:
HbA1C < 6,5%
mittlere Einstellung:
HbA1C < 7,5%
schlechte Einstellung:
HbA1C > 7,5%

Bei der Beurteilung der Werte ist die Halbwertszeit der roten Blutkörperchen zu berücksichtigen (etwa 120 Tage). Während eine verkürzte Lebensdauer (z.B. Leberzirrhose, Hämodialyse) den H. erniedrigt, wird er durch längere Halbwertszeiten (z.B. Eisenmangelanämie) erhöht.

Empfohlen wird eine vierteljährliche Messung des H., die zum Vorsorgeprogramm zur Vermeidung von diabetischen Folgeerkrankungen gehört.

Fructosamin

Dieser Blutzuckerlangzeitwert gibt Aufschluss über Blutzuckereinstellung der letzten zwei Wochen. Er repräsentiert alle "verzuckerten" Eiweiße im Blutserum (v.a. Albumin) und wird immer dann verwendet, wenn der HbA1c-Wert keine genauen Angaben liefert (z.B. bei speziellen Formen der Blutarmut) bzw. die letzten beiden Wochen für die Therapie von besonderer Bedeutung sind.