Konjakwurzel – ein kalorienarmer Ballaststofflieferant

Autorin: Charlotte Kühnelt, Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Donnerstag, 23. März 2017

Im Osten Asiens ist eine Pflanze bekannt, die auch in Europa langsam an Beliebtheit gewinnt. Verarbeitet zu „Kalorienfreien Nudeln“ und „Pasta zum Abnehmen“ schlägt die „Powerpflanze“ gerade Wellen. Inhalt dieses Artikels ist die zu den Aronstabgewächsen gehörende Konjakpflanze, auch bekannt als Teufelszunge.

Ihre Wurzel wird, anders als die Ingwerwurzel oder Curcuma, zu Mehl verarbeitet und dient in Asien häufig als Verdickungsmittel oder Grundlage für Shirataki-Nudeln. Mittlerweile findet man auch in Europa Lebensmittel wie Pasta und Reisersatz, die auf Konjakmehlbasis produziert werden und als kalorienarme, geschmacksneutrale und glutenfreie Produkte in den Handel kommen.

Purer Ballaststoff
Noch vor Stärke und Zellulose ist der Hauptbestandteil der Konjakwurzel das Glucomannan. Es besteht aus komplex verbundenen Kohlenhydraten, für deren Spaltung der Körper keine Enzyme besitzt. Ähnlich wie die Zellulose kann das Glucomannan also nicht verstoffwechselt werden und ist für uns ein unverdaulicher Ballaststoff. Es ist daher falsch zu sagen, Konjakmehl wäre „frei von Kohlenhydraten„, es ist lediglich frei von für den Körper verfügbaren Kohlenhydraten. Der Blutzuckerspiegel steigt deshalb kaum an. Über den Nutzen von Glucomannanen bei Diabetes, Fettstoffwechselstörungen und Übergewicht wird momentan geforscht.

Glucomannan verfügt als löslicher Ballaststoff über eine hohe Wasserbindungskapazität und kann sein Volumen bis auf das 17-fache erhöhen. Es bilden sich feste Gele, die die Grundlage der verschiedenen „low-carb“-Produkte auf Konjakbasis darstellen. Beim Verzehr dieser wasserbindenden Lebensmittel ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ratsam, um Verstopfungen zu vermeiden. Die EU grenzt den Konjakmehlgehalt daher auf 10g pro Kilogramm Lebensmittel rechtlich ein.

Der Konjakwurzel bzw. den Glucomannanen werden viele positive Eigenschaften zugesprochen. Neben der Hemmung des „Hunger“-Hormons Ghrelin und einem anhaltenden Sättigungsgefühl würde die Fettsäurefreisetzung durch die Dickdarmflora gefördert, der Cholesterinspiegel ausgeglichen und der Stuhlgang regelmäßiger. Diese Eigenschaften treffen allerdings auf beinahe alle Ballaststoffe zu, verarbeitet als Mehl und damit als Grundlage und Basis für sättigende Lebensmittel (bzw. Beilagen) ist Glucomannan als glutenfreie Variante aber auf jeden Fall etwas Besonderes. Grundsätzlich sollte der Mensch täglich mindestens 30g Ballaststoffe zu sich nehmen.

Nährwertinformationen
Das Konjakmehl wird in der Herstellung kalorienarmer Nudeln als Ersatz für Mehl verwendet. Es ist mit 187 kcal/100g deutlich kalorienärmer als Weizenmehl mit 328 kcal/100g. Beinahe kalorienfrei sind die dabei erzeugten Produkte dann dadurch, dass sie zum Großteil aus Wasser bestehen und maximal 10g des Mehls je Kilogramm verarbeitet werden. Zum anderen sticht das Mehl der Teufelszunge mit 92g Ballaststoff je 100g hervor, auch hier sollte die tatsächliche Verzehrsmenge des Mehls beachtet werden. Neben Stärke und anderen für den Körper verfügbaren Kohlenhydraten weist der Weizen aber auch Eiweiß und Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium, Eisen und Mangan auf, welche ebenfalls wichtige Teile einer ausgewogenen Ernährung sind. Wer sich in der Herstellung der Shirataki-Nudeln versuchen möchte, benötigt zusätzlich zu Konjakmehl und Wasser das Koagulat Calciumhydroxid.

Nährwerte für das Beispiel Konjak-Mehl:

(Quelle: https://konjak-shop.com/konjakmehl-kajnok-pur-slim-100g)

Energie- und Nährwertangaben pro 100g
Energiegehalt (Brennwert), kJ / kcal
Fett <0,1 g
davon gesättigte Fettsäuren <0,1 g
Kohlenhydrate <0,1 g
davon Zucker <0,1 g
Ballaststoffe 92 g
Eiweiß 0,7 g
Salz 0,04 g

Rezepte

Einschätzung
Konjakmehlprodukte haben einen hohen Sättigungswert und können bei einer Gewichtsreduktion neben einer Ernährungsumstellung unterstützend wirken. Durch die geschmackliche Neutralität des Produkts lässt es sich auf verschiedene Arten zubereiten und würzen. Im Haushalt kann es beispielsweise für das Eindicken süßer Speisen wie Konfitüre oder auch für das Binden von herzhaften Suppen verwendet werden. Konjak-Pasta muss lediglich 1 Minute gekocht und gewürzt werden und bietet somit eine schnelle Abwechslung zu konventionellen Nudeln.

Wer sich und seinem Körper immer etwas Gutes tun will, ist mit Ballaststoffen aus Gemüse-, Obst- und Vollkornquellen auf der sicheren, gesunden und ausgewogenen Seite. Diese bieten dem Körper nicht nur Ballaststoffe, sondern sind zusätzlich wichtige Lieferanten für Vitamine und Mineralstoffe.

Quellen einblenden

verfasst von am 23. März 2017 um 10:52

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6 Kommentare zu “Konjakwurzel – ein kalorienarmer Ballaststofflieferant”

  1. Ana-Maria sagt:

    Vielen Dank für den Artikel.
    Habe schon vor einiger Zeit den Artikel gelesen und musste dann gleich mal Nudeln aus Konjakmehl ausprobieren. Mir schmecken die Nudeln eigentlich sehr gut. Man braucht allerdings eine Sauce dazu. Man merkt schon den Unterschied zu normalen Nudeln. Aber dafür haben sie halt auch fast keine Kalorien. Nochmals danke, dass ich durch den Artikel auf Konjakwurzel aufmerksam wurde. Kann es nur weiterempfehlen.

  2. Fabian sagt:

    Vielen Dank für den Artikel, das werde ich weiter erforschen…. und ausprobieren 😉

  3. Jens sagt:

    Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Konjakmehl ist wirklich ein gutes Mittel zum Abnehmen. Jeder der mal etwas Neues ausprobieren möchte, sollte mal zu Konjakmehl greifen.
    Beste Grüße,
    Jens

  4. Angelika sagt:

    Ich bekam von meinem Hausarzt den Tipp mit der Konjakwurzel, weil es bei mir mit dem Abnehmen so gar nicht klappen wollte.

    Und was soll ich dir sagen: Ich glaube es selber kaum, aber seither purzeln die Kilos langsam aber kontinuierlich 🙂

  5. Birgit sagt:

    Hallo,
    warum benötigt man bei der Verarbeitung von Konjakmehl das Calciumhydroxat ?

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