Dauerbrenner Cola: Nicht nur hoher Zuckergehalt bedenklich

Autor/in: , Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Mittwoch, 6. Juli 2016

Cola gilt aufgrund ihrer Zutaten nicht gerade als gesundheitsförderlich. Doch ihr Geschmack und die anregende Wirkung sorgen dafür, dass sie nach wie vor in vieler Munde ist. In einer aktuellen Untersuchung der Stiftung Warentest wurden allerdings zusätzlich eine Reihe gesundheitlich bedenklicher Stoffe in Colagetränken nachgewiesen. Lediglich vier Getränke erhielten die Gesamtnote „gut“.

Getestet wurden 29 Colas und ein colaartiges Getränk. Unter den Getränken waren sowohl die bekannten, viel beworbenen Markenprodukte als auch Discounterware und Limonaden kleinerer Brauereien. Der Preisunterschied zwischen den Getränken war zum Teil erheblich: Der Preis betrug zwischen 0,26 € und 3,35 € pro Liter.

Was steckt in Cola? Wasser, Zucker oder Süßungsmittel, Kohlensäure, Zuckerkulör (ein Farbstoff), Phosphorsäure, Koffein und natürlich „Aromen“, das streng gehütete Geheimnis des unverwechselbaren Geschmacks, das auch nicht in der Zutatenliste gelüftet wird. Übrigens konnten die Prüfer der Stiftung Warentest bestätigen, dass der Marktführer Coca-Cola und Pepsi jeweils eigene, charakteristische Geschmacksnoten haben.

Die chemische Analyse brachte weitere, wenig erfreuliche Inhaltsstoffe der süßen Getränke zutage: Fünf bekannte Markenprodukte enthielten laut Stiftung Warentest „nennenswerte Mengen gesundheitlich bedenklicher Stoffe“, darunter 4-Methyimidazol (kurz 4-MEI). Es entsteht bei der Herstellung des Cola-Farbstoffes Ammonsulfit-Zuckerkulör (E 150d) und war in hohen Dosen in Tierversuchen krebserregend. Ob dies auch für Menschen gilt, ist bislang nicht bekannt.

Außerdem fanden die Prüfer in einer Lightcola sehr hohe Chloratmengen. Es liegt nahe, dass es sich dabei um Rückstände von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln handelt. In höheren Konzentrationen kann Chlorat die Jodaufnahme in der Schilddrüse hemmen und in den Hormonstoffwechsel eingreifen. Kritisiert wurde ferner der vergleichsweise hohe Phosphorsäuregehalt eines Colagetränkes. Zwar zählt Phosphorsäure zu den charakteristischen, geschmacksgebenden Colazutaten, hohe Mengen können aber den Knochenstoffwechsel beeinträchtigen, Zahnschäden hervorrufen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Menschen mit Nierenerkrankungen begünstigen.

Die Prüfer bemängelten weiterhin den Alkoholgehalt eines Produkts, der oberhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Alkoholgrenze lag. In einem anderen Getränk war der versprochene Vanilleextrakt nicht nachweisbar.

In die Gesamtnote der Stiftung Warentest flossen die Ergebnisse der sensorischen Beurteilung (45 Prozent), die chemischen Qualität der Colas (25 Prozent), der Zuckergehalt (15 Prozent) und die korrekte Deklaration auf den Flaschen oder Dosen (15 Prozent) ein. Lediglich vier Colas wurden insgesamt mit „gut“ bewertet, weitere 19 Getränke erhielten die Note „befriedigend“ und fünf Produkte waren in den Augen der Prüfer lediglich „ausreichend“.

Wer Cola aufgrund seiner anregenden Wirkung trinkt, sollte womöglich lieber auf eine Tasse Kaffee ausweichen. Hier ist der Koffeingehalt um einiges höher und selbst bei gesüßtem Kaffee dürfte der Zuckergehalt geringer sein als bei herkömmlicher Cola, die über 8 Würfel Zucker pro Viertel Liter Cola enthält.

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verfasst von am 6. Juli 2016 um 07:08

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Ein Kommentar zu “Dauerbrenner Cola: Nicht nur hoher Zuckergehalt bedenklich”

  1. Konstantin sagt:

    Interessant und gruselig zugleich, danke für die Aufklärung! Trinke wirklich kaum noch Cola und Co. Dafür gibt es mittlerweile viel zu leckere Alternativen. Ich kann auch sehr Mate-Getränke empfehlen. Diese enthalten ebenfalls Koffein. 😉

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