Buch-Rezension: „Vegane Brotaufstriche“

Autor/in: , Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Montag, 15. April 2013

Rettich mit Roggen, Linsen mit Birnen, Erdbeeren mit Basilikum, Aubergine mit Orangen – kreativ unterwegs war Heike Kügler-Angler ganz bestimmt, als sie die Rezepte für ihr neuestes Kochbuch „Vegane Brotaufstriche“ zusammenstellte. Sie wolle Farbe und Abwechslung in das Käse-Wurst-Einerlei bringen, sagt die ehemalige Englischdozentin, die bereits mehrere Kochbücher zur vegetarischen und veganen Küche veröffentlicht hat. Das Ergebnis dieses Unterfangens sind weit über 100 rein pflanzliche Aufstriche, für die sie – äußerst nützlich – Angaben zur Haltbarkeit gleich mitliefert.

Nun wollten wir natürlich wissen, ob die Aufstriche auch halten, was uns Frau Kügler-Angler im Vorwort verspricht: „Das, was mir, meiner Familie und meinen Testessern richtig gut schmeckt, finden Sie bei den (nachfolgenden) Rezepten …“ Wir machten die Geschmacksprobe und unterzogen acht Aufstriche dem Test. Die Wahl fiel auf: „Bananen-Mokka-Creme“, „Bananen-Nuss-Aufstrich“, „Gurkencreme mit Hirse und Walnüssen“, „Italienischer Paprika-Aufstrich“, „Kartoffelcreme auf bayrische Art“, „Zwiebel-Cashew-Aufstrich“, „Tomaten-Walnuss-Aufstrich“ und „Schwarzer-Teufelsaufstrich“. Gleich an dieser Stelle ein großes Dankeschön an das Ernährungsteam der Klinik Hohenfreudenstadt, das für uns die Aufstriche zubereitete, kritische Testesser akquirierte und den Test sowohl durchführte als auch auswertete. Ausnahmslos „sehr gut“ schmeckte allen Testessern der „Italienische Paprikaaufstrich“. Der zweite Platz geht an die „Bananen-Mokka-Creme“. Bei den anderen Aufstrichen fiel das Ergebnis gemischt aus. Die Mehrheit der Tester stufte jedoch die allermeisten Zubereitungen als „gut“ ein.

Nach bestandenem Geschmackstest – wie schneidet die inhaltliche Zusammensetzung ab? Viele Aufstriche enthalten reichlich Obst bzw. Gemüse und leisten damit einen kleinen Beitrag zu den empfohlenen „Fünf am Tag“. Andere sind reich an Nüssen und damit wie Nüsse selbst – in Maßen genossen – durchaus empfehlenswert. Hülsenfrüchte wiederum sind eine prima Grundzutat für Aufstriche, sie sind nicht nur eiweißreich, sondern wirken sich auch günstig auf den Blutzuckerspiegel aus, was vor allem für Diabetiker von Vorteil ist. Tofu ist natürlich als Eiweißlieferant aus der veganen Küche kaum wegzudenken und somit konsequenterweise Grundlage für einige der Aufstriche. Er bleibt für den Nichtveganer, der auf diese Eiweißquelle nicht angewiesen ist, aber Geschmackssache. Die süßen Aufstriche sind – ob vegan oder nicht – wie alle anderen Süßigkeiten auch eher in Maßen zu genießen.

Als Fett ist laut Rezeptur meist gesundes Oliven- oder Rapsöl (in moderaten Mengen) zu verwenden, mit einigen wenigen Ausnahmen: den Aufstrichen mit Kokosöl oder Margarine als formgebender Grundzutat. Solche Aufstriche tragen Sie besser etwas dünner auf, da diese Aufstriche sehr fetthaltig und damit kalorienreich sind. Kokosöl ist außerdem reich an gesundheitlich eher ungünstigen gesättigten Fettsäuren und sollte schon aus diesem Grund eher sparsam verwendet werden.

Klasse ist, dass in diesem Buch viele Rezepturen durch Kräuter und getrocknete Gewürze ihren charakteristischen Geschmack bekommen. Vereinzelt zählt aber auch reichlich Salz zu den Würzmitteln. Nun ist es aber ein entscheidender Vorteil von selbstgemachten Aufstrichen, dass Sie den Salzgehalt selbst beeinflussen können. Probieren Sie deshalb erst, bevor Sie Salz in Mengen von einem Teelöffel oder mehr zugeben. Sonst verliert sich ein gesundheitliche Vorteil schnell wieder.

Portions- und Nährwertangaben fehlen leider bei allen Rezepten – sie wären noch ein kleines Plus zur Orientierung gewesen. Teilweise ergeben die Rezepte beachtliche Mengen, die für Singles oder auch Pärchen definitiv zu viel sind. Die Rezepte lassen sich aber auch gut halbieren oder vierteln.

Unsere Bewertung: empfehlenswert – auch wenn es nicht unbedingt vegan sein müsste, schließlich ist eine vegane Ernährung nicht ganz einfach umzusetzen und auch nicht für jeden unbedingt gut geeignet … Das Buch wartet aber auch für Nicht-Veganer mit vielen findigen Ideen auf, die durchaus gesunde Abwechslung in den Brotbelag bringen können.

Was das Buch bietet:
 
– ideenreiche Rezepte

– „kleine Warenkunde“ für Einsteiger in die vegane Küche

– Tipps zur Lagerung und Verwendung

– tabellarische Übersicht: Haltbarkeitsangaben der Aufstriche

– „Exkurs“: Geschenke u.a.

Das Buch „Vegane Brotaufstriche“ von Heike Kügler-Angler erschien im Pala-Verlag, Erscheinungsdatum 10.10.2012, und kostet 14 Euro.

verfasst von am 15. April 2013 um 06:27

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