Handystrahlung steigert die Nahrungsaufnahme

Autor/in: , Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Dienstag, 17. Mai 2022

Laut einer Studie der Universität Lübeck nahmen junge erwachsene Männer deutlich mehr Kalorien zu sich, nachdem sie Handystrahlen ausgesetzt wurden. Grund dafür ist wohl ein erhöhter Energieumsatz des Gehirns. Die Wissenschaftler vermuten, dass auch andere Gehirnfunktionen durch die elektromagnetische Strahlung beeinflusst werden.

Der Mobilfunk nutzt hochfrequente elektromagnetische Felder, deren Energie beim Telefonieren überwiegend vom Kopf aufgenommen wird. Die Absorption ist in bei jüngeren Menschen besonders hoch und kann sich auf Verarbeitungsprozesse des Gehirns auswirken. Laut den Ergebnissen früherer Studien fressen Nagetiere mehr, wenn sie zuvor elektromagnetischer Strahlung ausgesetzt waren. Wissenschaftler der Universität Lübeck untersuchten nun, ob ein solcher Zusammenhang auch bei Menschen besteht.

Im Rahmen der Studie setzten die Forscher 15 normalgewichtige Männer im Alter von 21 bis 29 Jahren an zwei Terminen für 25 Minuten der Bestrahlung handelsüblicher Handys aus. An einem weiteren Termin erhielten die Probanden eine Scheinbestrahlung als Kontrolle. Im Anschluss daran durften die zuvor nüchternen Männer sich jeweils nach Belieben an einem Buffet bedienen. Die Wissenschaftler ermittelten sodann die spontane Nahrungsaufnahme, verschiedene Blutfettwerte und den Energiestoffwechsel des Gehirns.

Von den 15 Probanden nahmen 13 Männer nach der Handybestrahlung rund 200 Kalorien mehr zu sich als nach der Scheinbestrahlung. Über einen längeren Zeitraum könnte dies die Entstehung von Übergewicht fördern. Auffällig war besonders, dass die Männer vor allem mehr Kohlenhydrate verzehrten. Eigentlich hätte man erwartet, dass sich die Glukose- und Insulinspiegel dieser Probanden nach der Mahlzeit erhöhen würde. Dies war allerdings nicht der Fall. Die Wissenschaftler beobachteten stattdessen einen erhöhten Energieumsatz im Gehirn. Da Nervenzellen zur Energiegewinnung Glukose benötigen, erscheint es plausibel, dass der Körper den erhöhten Energiebedarf durch die gesteigerte Aufnahme von Kohlenhydraten ausgleichen wollte.

Demnach fördern Handystrahlen nicht nur eine erhöhte Nahrungsaufnahme. Sie bringen auch den Energiestoffwechsel des Gehirns durcheinander. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass vor allem Kinder und Jugendliche durch eine erhöhte Exposition mit Handystrahlen gefährdet werden. Inwiefern auch andere Gehirnfunktionen wie Schlaf und Konzentration betroffen sind, und wie sich kopfferne Aktivitäten wie das Senden und Empfangen von Nachrichten auswirken, ist noch nicht geklärt. Durch das Telefonieren mit einem Headset könnte zumindest der Kopf vor einer stärkeren Bestrahlung geschützt werden.

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verfasst von am 17. Mai 2022 um 08:28

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