Säuglinge mit Magen-Darm-Erkrankungen haben höheres Allergierisiko

Autor/in: , Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Donnerstag, 6. Februar 2020

Zu den bereits bekannten Risikofaktoren für Allergien, Neurodermitis und Asthma gesellt sich ein weiterer hinzu: Eine frühe Magen-Darm-Erkrankung (Gastroenteritis). Sind Veränderungen in der Darmflora Schuld am erhöhten Risiko?

In der frühen Kindheit werden bereits viele Weichen für die spätere Gesundheit gestellt. In Zusammenhang mit der Entstehung allergischer Erkrankungen ist bekannt, dass eine vaginale Geburt und Stillen mit einem geringeren Allergierisiko assoziiert sind, während eine Geburt per Kaiserschnitt und die Einnahme von Antibiotika das Risiko im weiteren Lebensverlauf erhöhen.

Wenn bereits Stillen und die Antibiotikaeinnahme die Entstehung allergischer Erkrankungen beeinflussen können, wäre es gut möglich, dass auch Magen-Darm-Erkrankungen damit assoziiert sind. Dieser Frage gingen aktuell vier Wissenschaftler aus Taiwan nach. In ihrer Studie untersuchten sie den Zusammenhang zwischen einer Magen-Darm-Erkrankung innerhalb des ersten Lebenshalbjahres und allergischem Schnupfen (allergischer Rhinitis), Asthma oder Neurodermitis bis zum fünften Geburtstag des Kindes. Für die Studie wurden Daten von 45.499 Jungen und 49.430 Mädchen analysiert.

Verglichen mit der Kontrollgruppe ohne frühe Magen-Darm-Erkrankung hatten Kinder mit früher Krankheitserfahrung eine 54 Prozent höhere Chance, in den ersten fünf Jahren ihres Lebens an Asthma zu erkranken. Dasselbe galt für allergischen Schnupfen (+ 49 Prozent) und Neurodermitis (+ 40 Prozent). Dabei schienen Mädchen sensibler auf Magen-Darm-Erkrankungen zu reagieren als Jungen. Wurden in den darauffolgenden Jahren erneute Magen-Darm-Erkrankungen weitgehend vermieden, sank die Wahrscheinlichkeit für eine der oben genannten Erkrankungen zwar etwas, blieb aber immer noch höher als in der Gruppe ohne frühe Magen-Darm-Erkrankungen.

Die Wissenschaftler führen die Prädisposition der Kinder für allergischen Schnupfen, Neurodermitis und Asthma auf Veränderungen in der Zusammensetzung ihrer Darmflora zurück. Belegen konnten sie ihren Verdacht anhand der aktuellen Studie allerdings nicht, da keine Stuhlproben untersucht wurden.

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verfasst von am 6. Februar 2020 um 07:41

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