Fast Food ist nicht gleich Fast Food

Autor/in: , Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Dienstag, 19. April 2011

Bei einem direkten Geschmackstest schneiden frisch zubereitete Produkte oftmals besser ab als Fertiggerichte. Wenn jedoch wenig Zeit zum Kochen bleibt, können Fertiggerichte durchaus eine Alternative sein, insbesondere dann, wenn gesundheitliche Aspekte bei der Auswahl eine Rolle gespielt haben. Die Qualität von Fertiggerichten variiert deutlich mit der Art und Darreichungsform des Produkts. Folgende Tipps sollen Ihnen helfen gesündere Alternativen auszuwählen, wenn es doch einmal schnell gehen muss.

warmes essen
© kochtopf

Durch Schockfrosten direkt nach der Ernte bleiben Vitamine in Tiefkühlgemüse und -obst weitgehend erhalten. Tiefkühlkost kann damit sogar vitaminreicher sein als frische Ware, die lange Transport- und Lagerzeiten hinter sich hat. Achten Sie beim Einkauf darauf, dass die Tiefkühlkette nicht unterbrochen wurde: Obst und Gemüse sollten nicht zu größeren Blöcken zusammengefroren, sondern einzeln durchgefroren und entnehmbar sein. Zur Überprüfung lohnt sich ein Schüttel-Test. Auch „Schnee“ in durchsichtigen Verpackungen oder Reifbelag auf den Verpackungen oder dem Inhalt gilt als Hinweis für eine Unterbrechung der Kühlkette.

Einige Inhaltsstoffe von Dosentomaten können besser verwertet werden als die frischer Tomaten. Der Kochvorgang während der Konservierung sorgt dafür, dass die Zellwände in dem Gemüse zerstört werden, so dass darin enthaltene sekundäre Pflanzenstoffe wie Lycopin frei werden. Sekundäre Pflanzenstoffe können unter anderem die Entstehung von Krebs verhindern sowie entzündungshemmend und blutdrucksenkend wirken. Vergleicht man den Gehalt von unreif geernteten frischen Tomaten, die meist in Supermärkten angeboten werden, mit dem von konservierten Tomaten, so sind letztere klar überlegen. Der Gehalt an Mineral- und Ballaststoffen bleibt während des Kochens weitgehend erhalten.

Auch bei Hülsenfrüchten wie Erbsen, Linsen, dicken weißen Bohnen oder Kidneybohnen lohnt sich der Griff zur Konserve: Durch das Quellen während des Konservierungsprozesses können ihre Inhaltsstoffe besonders gut aufgenommen werden. Ein Eintopf mit Hülsenfrüchten aus der Dose muss deshalb keine schlechte Wahl sein, achten Sie aber auf die Zusatzstoffe (s. u.).

Der Vorteil von exotischen Früchten aus Konserven wie Ananas, Mango, Papaya oder Kiwi besteht darin, dass sie vollreif geerntet werden. Der Vitaminverlust durch die Haltbarmachung hält sich daher in Grenzen. Außerdem wird dabei auch das Enzym zerstört, das normalerweise zur Gerinnung von Milchprodukten führt. Quark- und Joghurtspeisen mit exotischen Früchten lassen sich so ohne großen Aufwand herstellen. Heimisches Obst hingegen sollte aufgrund des in diesem Falle höheren Vitamingehalts lieber frisch verzehrt werden.

Unabhängig von der Darreichungsform (Dose, Tüte oder Tiefkühlkost) empfiehlt es sich, vor dem Kauf auf das Zutatenverzeichnis zu achten. Die Reihenfolge der darin genannten Zutaten entspricht ihrem Mengenanteil. Wichtige, wertgebende Bestandteile wie Gemüse, Fleisch oder Teigwaren sollten möglich weit vorne aufgeführt sein, unerwünschte Stoffe, z. B. Konservierungsstoffe, Aromen und Geschmacksverstärker sowie Füllstoffe wie Wasser möglichst weit hinten. Als Faustregel gilt hierbei: je geringer die Anzahl der Zutaten, desto weniger verarbeitet und hochwertiger ist das Produkt. Und je höher der Anteil natürlicher Lebensmittel, desto besser. Wundern Sie sich nicht, wenn in einer Tütensuppe oder einem Fruchtjoghurt nur ein sehr geringer Anteil der geschmacksgebenden Zutaten enthalten ist. Für Geschmack sorgen dann künstliche Aromen und Geschmacksverstärker. Ist Salz in einem Fertigprodukt enthalten, sollte möglichst jodiertes Speisesalz verwendet worden sein.

Neben dem Zutatenverzeichnis sollten auch die Nährwertangaben auf der Verpackung bei der Auswahl berücksichtigt werden. Günstig ist neben einem geringen Energiegehalt ein hoher Anteil von Ballaststoffen und Kohlenhydraten bei gleichzeitig geringem Fettgehalt. Achten Sie bei der Fettangabe auch auf die Art des Fettes: Fette mit hohem Anteil einfach und mehrfach ungesättigter Fettsäuren sind besser als gesättigte. Bei den Kohlenhydraten findet sich häufig neben dem Gesamtgehalt auch eine Angabe zum Zuckergehalt. Hier sind Lebensmittel mit hohem Gesamt-, aber möglichst geringem Zuckergehalt vorteilhaft, denn sie sorgen gemeinsam mit den Ballaststoffen für lange Sättigung. Vorsicht! Achten Sie beim Vergleich verschiedener Produkte auf die Portionsgrößen! Sie unterscheiden sich meist zwischen verschiedenen Herstellern. Dann empfiehlt sich der Vergleich der Angaben bezogen auf 100g.

verfasst von am 19. April 2011 um 06:19

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Ein Kommentar zu “Fast Food ist nicht gleich Fast Food”

  1. Hanna sagt:

    Danke für die tollen Tipps! Ist echt hilfreich, da ich sehr auf eine gesunde Ernährung achte und es natürlich trotzdem mal schneller gehen muss mit dem Essen 🙂
    LG Hanna

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