Stevia: Süßkraut mit hoher Süßkraft
Autor/in: Sabrina Rauth,
Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Montag, 23. August 2010
© Gabriela Ruellan
![Steviapflanze](https://www.ernaehrung.de/blog/wp-content/debinetUploads/2010/08/Steviapflanze-Gabriela-Ruellan-228x300.jpg)
Neuer Süßstoff
Stevioside, die süß schmeckenden Inhaltsstoffe der Pflanze Stevia rebaudiana, werden voraussichtlich bald auf dem deutschen Lebensmittel-Markt auftauchen. Der Weg ist geebnet, denn im April 2010 hat die zuständige Europäische Behörde Stevioside in Mengen von 4 mg/pro kg Körpergewicht als sicher eingestuft. Eine umfangreiche Prüfung vor der Zulassung war nach gesetzlichen Vorgaben nötig, da in Europa Stevioside als neuartige Lebensmittel gelten. Die Japaner setzen den Zucker bereits seit rund 40 Jahren ein.
Kalorienfreie Süße
Stevioside schmecken 100-300mal süßer als Haushalts-Zucker, liefern keine Kalorien und wirken nicht auf den Blutzucker-Spiegel. Für Diabetiker und Übergewichtige könnte es deshalb vorteilhaft sein, auf diesen Süßstoff auszuweichen. Null Kalorien, wie ist das möglich? Die Stevioside gehen nicht in den Energiestoffwechsel ein, weil die Verbindung zu groß ist, um im Ganzen durch die Darmwand zu gelangen. Auch Enzyme, die die Verbindung zerlegen könnten, fehlen. Erst Bakterien im Dickdarm können die Stevioside spalten, die dann teilweise durch die Darmwand aufgenommen werden. Leberenzyme machen die Spaltprodukte allerdings rasch unwirksam und die Produkte werden über den Harn ausgeschieden.
Gesundheitliche Wirkung
Es gibt Hinweise darauf, dass Stevioside die Gesundheit fördern. In einer Studie zeigten übergewichtige Ratten nach der Aufnahme von Steviosiden ein geringeres Arteriosklerose-Risiko. Forscher fanden bei diesen Ratten weniger Gefäß-Ablagerungen. Endgültige Belege darüber, dass die süßen Bestandteile der Stevia-Pflanze die menschliche Gesundheit unterstützen, stehen allerdings noch aus.
Quellen einblenden
- Bechthold A: Neue Süßstoffe aus der Steviapflanze. ERNAEHRUNGS-UMSCHAU 2010;(8):B29-32
- Brusick DJ: A critical review of the genetic toxicity of steviol and steviol glycosides. FOOD CHEM TOXICOL 2008;46(7):83-91
- Geeraert B, Crombé F, Hulsmans M, Benhabliès N, Geuns J.M, Holvoet P: Stevioside inhibits atherosclerosis by improving insulin signaling and antioxidant defense in obese inslin-resistant mice. INT JOUR OF OBESITY 2009;1-9
- Goyal SK, Samsher, Goyal RK: Stevia (Stevia rebaudiana) a bio-sweetener: a review. INT J FOOD SCI NUTR 2010;61(1):1-10.
Zum Weiterlesen:
- Stevia: Super-Süßstoff vor Zulassung
- Öko-Test (4.11.2011): Stevia-Joghurt. Grünes Licht
- aerzteblatt.de (14.11.2011): Brüssel erlaubt Süßungsmittel Stevia in Lebensmitteln
verfasst von Sabrina Rauth am 23. August 2010 um 13:04
vorheriger Artikel: Salz – Zuviel macht krank
nächster Artikel: Ausschreibung des Instituts Danone Ernährung für Gesundheit 2011
DEBInet-Ernährungsblog - über uns
Unsere Autoren schreiben für Sie über Aktuelles und Wissenswertes aus Ernährungswissenschaft und Ernährungsmedizin. Die redaktionell aufbereiteten Texte richten sich nicht nur an Experten, sondern an alle, die sich für das Thema "Ernährung" interessieren.
Sie können sich die Beiträge per Newsletter zuschicken lassen oder diese über RSS-Feed oder Twitter abonnieren.
Für die Schriftenreihe der Gesellschaft für Rehabilitation bei Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. (GRVS) wurden 222 unserer Blog-Artikel ausgewählt. Das dabei entstandene Ernährungs-Lesebuch ist 2017 im Pabst Science Publishers Verlag erschienen und steht Ihnen hier kostenlos zum Download zur Verfügung
© 2010-2024 Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit