Blutarmut (Anämie) - Therapie

Eisenmangelanämie

Die Eisenresorptionsrate im Darm ist sehr niedrig, sie liegt bei ungefähr 10% und kann bei Mangel auf bis zu 25% gesteigert werden. Dabei wird das Häm-Eisen (Fe2+) aus tierischen Produkten besser aufgenommen als die Eisensalze aus pflanzlichen Lebensmitteln (Fe3+). Eisen kann hier mit Phytinsäure (Reis, Mais, Getreide), Oxalsäure (Gemüse) und Tannin (Schwarzer Tee, Kaffee) Komplexe bilden, wodurch die Bioverfügbarkeit vermindert wird. Dagegen wird die Aufnahme durch gleichzeitige Vitamin C-Zufuhr gesteigert, da dadurch Fe3+ zu Fe2+ reduziert wird.

Die Zufuhrempfehlungen nach D-A-CH liegen für Männer bei 10 mg/Tag und für Frauen bei 15 mg/Tag (aufgrund des natürlichen Blutverlustes durch die Menstruation haben Frauen einen höheren täglichen Eisenverlust: 1-2 mg im Gegensatz zu Männern mit < 1 mg).

Eine normale mitteleuropäische Ernährung enthält etwa 6 mg/1000 kcal. Bei einer täglichen Energiezufuhr von 2000 kcal und einer Resorption von 10 % können also 1,2 mg Eisen vom Körper aufgenommen werden. Der Tagesbedarf liegt bei 1-1,5 mg, wird also gedeckt. Problemgruppen sind Vegetarier, Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder.

Der Eisengehalt verschiedener Lebensmittel (bezogen auf eine Portion oder 100g)

Lebensmittel Eisen [mg] pro Portion Portionsgröße [g] Eisen [mg] pro 100g
Schweinerleber 25 125 20
Salzhering 15 75 20
Topinambur 14 200 7
Pfifferlinge 14 200 7
Gekochte Blutwurst 13 100 13
Rollmops 10 80 12
Bulgur 9 180 5
Geflügelleberwurst 7 30 23
Wildgemüse 6 150 4
Hirse 6 80 7
Kichererbsen 5 150 3
Spinat 5 150 3
Pistazien 4 60 7
Cashewkerne 4 60 6
Zartbitterschokolade 3 20 17
Rinderfilet 3 125 2
Tofu 3 100 3
Getreide-/Haferflocken 2 60 4
Sardellen 2 50 4
Sesam 2 20 10
Haselnüsse 2 60 3
Ungesüßtes Kakaopulver 2 4 47
Sojamehl 2 15 12
Pinienkerne 2 20 9
Vollkornbrötchen 2 60 3
Grobe Leberwurst 2 30 5
Leinsamen 1 20 7
Ei 1 60 2
Walnüsse 1 40 3

Quelle: berechnet mit PRODI expert®

Tipp

Sie interessieren sich für den Eisengehalt weiterer Lebensmittel? Angaben dazu finden Sie über unsere Lebensmittelsuche.

Bei schwerem Eisenmangel können zweiwertige Eisensalze oral verabreicht werden (durch Spritzen nur bei schwerer Unverträglichkeit und Absorptionsstörung).

Megaloblastäre Anämie

Als erstes muss immer die auslösende Grunderkrankung behandelt werden. Da diese Form der Anämie durch einen Mangel an Folsäure oder an Vitamin B12 verursacht wird, besteht die Therapie zudem in einer ausreichenden oralen (z.T. auch parenteralen) Zufuhr dieser beiden Vitamine. Dabei ist zu beachten, dass Folsäure hitzelabil ist, d.h. die Wirkung geht durch Erhitzen verloren. Vitamin B12 ist (fast) ausschließlich in tierischen Produkten (Fleisch, Eier, Milch, Käse) enthalten, Folsäure dagegen überwiegend in pflanzlichen.

Die Zufuhrempfehlung für Folsäure liegt nach D-A-CH bei 400 µg/Tag, die für Vitamin B12 bei 3 µg/Tag.

Lebensmittel Folsäure [µg] pro Portion Portionsgröße [g] Folsäure [µg] pro 100g
Gebratene Rinderleber 1464 300 488
Weizenkeimflocken 312 60 520
Kalbsinnereien 306 125 245
Geröstete Macadamianüsse 268 60 446
Schweineinnereien 233 170 137
Petersilie 224 150 149
Roher Spinat 212 150 141
Erdnüsse 169 100 169
Kresse 165 150 110
Gegarter Spinat 158 150 105
Gegarte Okra 131 150 87
Spitzkohl 110 150 73
Rohe Kohlrabi 105 150 70
Gekochter Porree 102 150 68
Gekochte TK-Erbsen 101 150 67
Sauerkirschen 94 125 75
Gekochter Spargel 90 150 60
Pastinaken 89 150 59
Rote Paprika 83 150 55
Fenchel 74 200 37
Gekochter Rosenkohl 71 150 47
Gedünsteter Lachs 71 150 47
Gekochte Rote Rübe 65 150 43
Gekochter Kohlrabi 56 150 37
Erdbeeren 55 125 44
Kichererbsen 50 150 33
Mango 45 125 36
Ei 44 60 74
Walnüsse 29 40 73

Quelle: berechnet mit PRODI expert®

Tipp

Angaben zum Folsäuregehalt weiterer Lebensmittel finden Sie über unsere Lebensmittelsuche.

Sollte eine Folsäurezufuhr über die Nahrung als Therapie nicht ausreichen, kann eine zeitweise orale Substitution von 5 mg täglich erfolgen.

Normalerweise wird der Vitamin B12-Mangel durch regelmäßige Injektionen behandelt. Es hat sich aber gezeigt, dass bei der Verabreichung von hohen Dosen dieses Vitamins auch ohne den Intrinsic-Faktor eine ausreichende Menge resorbiert wird. Es gibt auch Kombinationspräparate mit künstlichem bzw. aus Schweineschleimhaut hergestelltem Instinsic-Faktor, der jedoch beim Vorliegen von bestimmten Antikörpern unwirksam ist.