Vegetarismus - Bewertung

Vegetarier essen mehr Vegetarier essen weniger
- Obst und Gemüse
- Vollkornprodukte
- Nüsse
- Sojaprodukte
- Ballaststoffe
- Sekundäre Pflanzenstoffe
- Magnesium, Kalium
- Vitamin C
- Vitamin E
- Folsäure
- Carotinoide
vorteilhaft:
- gesättigte Fettsäuren
- Cholesterin
- Gesamtfett
nachteilig:
- Vitamin B12
- (Calcium)
- Vitamin D
- Zink
- Omega-3-Fettsäuren
- Eisen

Vorteile

Vegetarische Kostformen können eine Reihe von gesundheitlichen Vorteilen bieten. Die folgende Übersicht bezieht sich nur auf "die klassischen Drei".

  • Über die pflanzlich ausgerichtete Ernährung nehmen Vegetarier mehr sekundäre Pflanzenstoffe zu sich, denen vorteilhafte Wirkungen auf die Gesundheit zugeschrieben werden.
  • Durch eine niedrig-kalorische, ballaststoffreiche Ernährung fällt bei Vegetariern i.d.R. das Körpergewicht niedriger aus.
  • Vegetarier haben (bei guter Versorgung mit Vitamin B12) ein geringeres Risiko, an ischämischen Herzerkrankungen zu sterben. Diese Wirkung besteht unabhängig von dem niedrigeren BMI.
  • Durch den niedrigeren BMI treten bei Vegetariern seltener Bluthochdruck und weniger Typ 2-Diabetes auf (evtl. unterstützen auch Kalium, Calcium und Magnesium, die reichlich über die pflanzlichen Lebensmittel zugeführt werden, die Blutdruck-senkende Wirkung.)
  • Eine vegetarische Ernährung kann die Wirksamkeit von Insulin verbessern und bei einem Diabetes zu einer besseren Blutzuckerkontrolle beitragen.
  • Vegetarier haben bessere Blutfettwerte (niedrigeres LDL, niedrigeres Gesamt-Cholesterin, evtl. auch höheres HDL ("gutes" Cholesterin))
  • Das Risiko für eine Verstopfung und die damit verbundenen Folgeerkrankungen (z. B. Darmkrebs, Hämorrhoiden) werden durch eine ballaststoffreiche Kost vermindert.

Eine vegetarische Kostform kann somit einen Beitrag leisten, um gesundheitlichen Problemen bei Erwachsenen vorzubeugen.

Nachteile

Rohköstler und Fructaner

  • Die Rohkost- und die frugivore Ernährung können zu Defiziten an Energie, Protein sowie einigen Mineralstoffen und Vitaminen führen und sind daher für Säuglinge, Kleinkinder und Kinder ungeeignet.
  • Rohes Fleisch und roher Fisch sind oftmals Träger von krankheitsauslösenden Keimen, die erst durch den Kochprozess zerstört werden. Rohköstler, die rohe tierische Lebensmittel verzehren, haben hierdurch ein erhöhtes Erkrankungsrisiko.

Alle Gruppen

  • Vegetarier laufen durch eine unsachgemäßge Handhabung beim Eigenanbau von Obst und Gemüse und beim Keimen-lassen von Sprossen Gefahr, krankheitserregende E.coli und Salmonellen aufzunehmen.
  • Insbesondere Rohköstler und Fructaner, (aber auch klassische Vegetarier) verzehren einen Großteil der Nahrung naturbelassen und riskieren dadurch den Ausbruch von Lebensmittelallergien. Besonders gefährdet sind Pollenallergiker, die größtenteils zu einer Kreuzallergie neigen. Eine vorherige Hitzebehandlung (z. B. durch Kochen) macht viele Allergene unwirksam, worauf die entsprechenden Lebensmittel meist vertragen werden.
  • Veganer haben evtl. eine niedrigere Proteinaufnahme. Um einer Mangelversorgung mit essentiellen Nährstoffen vorzubeugen, ist deshalb auf einen großen Anteil an Leguminosen (insbesondere Sojabohnen, Nüsse, sonstige Samenfrüchte) in der Kost zu achten. Veganer sollten zudem, wie (ovo-)lacto-Vegetarier auch, auf eine ausreichende Calcium-, Vitamin D-, Vitamin K-, Kalium- und Magnesiumversorgung achten, um einer Osteoporose vorzubeugen.
  • Bei der vegetarischen Ernährungsweise ergeben sich in Bezug auf die Versorgung mit Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen Nachteile. Daher ist auf eine geeignete, abwechslungsreiche Lebensmittelauswahl zu achten. Evtl. wird eine Supplementation notwendig.

Fazit

Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht sind die ovo-lacto-vegetabile und die lacto-vegetabile (und bedingt auch die vegane) Kost als Dauerkost zu empfehlen und hinsichtlich der Prophylaxe von Übergewicht und Bluthochdruck zu befürworten. Auch in besonderen Lebenslagen kann eine vegetarische Ernährung in aller Regel beibehalten werden.

Voraussetzung ist allerdings ein guter bis sehr guter Kenntnisstand über den ernährungsphysiologischen Wert der Lebensmittel, eine sorgfältige Lebensmittelauswahl und -kombination und evtl. die Verwendung geeigneter Supplemente (z. B. Vitamin B12), um mit einer vegetarischen Ernährung den Bedarf an Grundnährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen zu decken.

Aber

Ein Verzehr mäßiger Mengen an Fleisch und Fett bei gleichzeitig hohem Obst- und Gemüseverzehr mit reichlich Vollkornprodukten (gemäß den 10 Regeln der DGE), ergänzt durch eine gesunde Lebensweise (Sport, wenig bzw. kein Alkohol- und Nikotin) ist aus gesundheitlichen Gründen ebenfalls empfehlenswert.