Fettstoffwechselstörungen - Krankheitsbild

Definition "Fettstoffwechselstörungen"

Zahlreiche angeborene und erworbene Erkrankungen können zu einer Hyperlipidämie (zu hohe Blutfettwerte) führen. Unter diesem Sammelbegriff werden die verschiedenen Fettstoffwechselstörungen, die mit einer Erhöhung der Blutfettwerte einhergehen, zusammengefasst. Die häufigsten Fettstoffwechselstörungen sind:

  • Hypercholesterinämie = zu hoher Cholesterinanteil im Blut
  • Hypertriglyceridämie = zu viele Triglyceride im Blut
  • kombinierte Hyperlipidämie = Hypertriglyceridämie + Hypercholesterinämie

Blutfettwerte im Überblick*

Normal Grenzwertig Bedenklich
Gesamtcholesterin < 200 200-250 > 250
LDL-Cholesterin < 150 150-190 > 190
HDL-Cholesterin > 40 35-50 < 35
Triglyceride < 150 150-200 > 200

*Angaben in mg/100ml Blut

Ursachen von Fettstoffwechselstörungen

Es gibt zahlreiche Ursachen für eine Fettstoffwechselstörung (Hyperlipoproteinämie). Sind sie genetisch bedingt, spricht man von einer primären Hyperlipoproteinämie.

Sie können aber auch Folge einer anderen Erkrankung wie z.B. Diabetes mellitus, Schilddrüsenunterfunktion oder Niereninsuffizienz sein. Man spricht dann von einer sekundären Hyperlipoproteinämie.

Häufigste Ursache für eine Hyperlipoproteinämie ist jedoch eine falsche Lebensweise!

Überernährung, falsche Ernährung, Übergewicht, mangelnde körperliche Betätigung, Stress und vieles mehr sind entscheidende Faktoren, die das Entstehen einer Fettstoffwechselstörung begünstigen. Ferner gibt es Medikamente (z.B. Bluthochdruckmedikamente, Cortison), die Einfluss auf den Fettstoffwechsel haben.

Die häufigsten Ursachen für sekundäre Hyperlipoproteinämien sind:

Komplikationen

Risikofaktor "erhöhte Blutfette"

Eine hohe Serumcholesterinkonzentration durch eine Erhöhung des LDL-Cholesterins ist ein wichtiger Risikofaktor bei der Entstehung der koronaren Herzkrankheit und des Herzinfarktes.

Bei den Patienten sind oft nicht nur das Cholesterin, sondern auch die Triglyceride erhöht. Diese kombinierte Fettstoffwechselstörung findet sich gehäuft bei übergewichtigen Patienten, die zusätzlich noch an einem Bluthochdruck und einem Diabetes Typ 2 erkrankt sind, und ist ein zusätzlicher Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen.

Weitere Risikofaktoren

Neben einem erhöhten Cholesterinspiegel und/oder erhöhten Blutfettwerten spielen auch andere Risikofaktoren eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Herz-Kreislauferkrankungen:

Die wichtigsten sind:

Das Fatale ist, dass sich mit jedem zusätzlichen Risikofaktor das Gesamtrisiko um ein Vielfaches erhöht!

Die Blutgefäße werden enger...

Zunächst verursachen erhöhte Blutfette keine spürbaren Beschwerden.Im Verlauf der Zeit führen sie jedoch zu Schäden an den Blutgefäßen. Durch Ablagerungen von Cholesterin und anderen Substanzen an den Gefäßwänden wird der Innendurchmesser der Blutgefäße langsam enger und die Gefäßwände starrer und poröser. Man spricht dann von arteriosklerotisch veränderten Gefäßen.

Das Blut kann dann durch ein arteriosklerotisch verändertes Gefäß nicht mehr ungehindert hindurchfließen. Dies kann überall im Körper zu Durchblutungsstörungen und den damit verbundenen Komplikationen führen.

Komplikationen drohen

Zu den wichtigsten Erkrankungen, die bei Menschen mit Hyperlipoproteinämien auftreten, gehören:

Angina pectoris

Durch die Verkalkung der Herzkranzgefäße gerät der Herzmuskel in Durchblutungsnot. Es entsteht die sog. Angina pectoris (Enge der Brust). Ein solcher Herzanfall kündigt sich z.B. durch einen bohrenden Schmerz in der linken Brustseite mit Ausstrahlung in den linken Arm an.

Herzinfarkt

Führt die Verengung und Verkalkung einer oder mehrerer Äste der Herzkranzgefäße zu einem völligen Verschluss derselben, so stirbt der abhängige Bezirk des Herzmuskels aufgrund der fehlenden Blutversorgung ab. Es entwickelt sich ein lebensbedrohlicher Herzinfarkt.

Schlaganfall

Wenn das Gehirn von der lebensnotwendigen Blutzufuhr abgeschnitten wird oder wenn diese durch die Gefäßverengung stark eingeschränkt ist, kann als schlimmste Folge der Schlaganfall auftreten. Als zweiter Mechanismus kann das Einreißen von porös gewordenen Blutgefäßen zu einer Einblutung in das Gehirn führen. Je nachdem, wie viele und welche Bereiche des Gehirns betroffen sind, können bleibende Lähmungserscheinungen, Sprachstörungen oder der Tod resultieren.

Durchblutungsstörungen in den Beinen

Auch die Arterien in den Beinen können durch Ablagerungen so verengt sein, dass die Versorgung mit Blut gestört ist. Der damit verbundene Sauerstoffmangel führt zunächst zu Muskelschmerzen. Im weiteren Verlauf kann es zur Verschlusskrankheit kommen.

Diagnose

Bei Ihrem Hausarzt können Sie eine Bestimmung der morgendlichen Nüchtern-Blutfett- und Cholesterinwerte durchführen lassen. Dabei sollte nicht nur das Gesamtcholesterin bestimmt werden, sondern auch das LDL- und HDL-Cholesterin differenziert bewertet werden. Findet sich eine Erhöhung des Gesamtcholesterins und/oder des LDL-Cholesterins, sollten mögliche andere Ursachen für eine solche Cholesterinerhöhung ausgeschlossen werden.

Durch weitere Untersuchungen wie z.B. Blutdruckmessung, EKG und Blutzuckermessungen können andere Erkrankungen, die das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen erhöhen, weitgehend ausgeschlossen werden. Je nach dem Gesamtrisiko wird jetzt der Zielwert für das Gesamt- bzw. das LDL-Cholesterin festgelegt.

Die Bewertung des Blutfettspiegels und die Beurteilung des gesundheitlichen Risikos sollte differenziert, in Abhängigkeit vom Gesamtrisiko erfolgen. Hierbei sollten auch weitere Risikofaktoren wie Übergewicht, zusätzliche Stoffwechselerkrankungen, Rauchen, Alkoholmissbrauch etc. miteinbezogen werden.