Kinderernährung / Stillen - Säuglingsmilch / Flaschenernährung
Ernährung mit Kuhmilch
Generell ist von der eigenen Herstellung einer Flaschennahrung aus Milch oder anderen Rohstoffen für Säuglinge abzuraten. Keine Tiermilch entspricht in ihrer Zusammensetzung der Frauenmilch. Sowohl ein Zuviel als auch ein Zuwenig an lebenswichtigen Nährstoffen birgt ernste gesundheitliche Risiken. Wenn ein Säugling nicht mit Muttermilch ernährt werden kann, sollte eine industriell hergestellte Säuglingsnahrung als Ersatz für Muttermilch verwendet werden.
Industrielle Säuglingsmilch
Die Säuglingsanfangsnahrungen, die mit „Pre-“ oder „1“ gekennzeichnet sind, sind von Geburt an geeignet und können in den ersten vier Lebensmonaten ausschließlich und auch noch nach Beginn der Beikost-Einführung als Muttermilchersatz im gesamten ersten Lebensjahr gegeben werden. „Pre“-Nahrungen sind der Muttermilch in ihrer Kohlenhydratzusammensetzung am ähnlichsten. Sie enthalten als einziges Kohlenhydrat Lactose (= Milchzucker). „1“-Nahrungen können auch andere Kohlenhydrate wie z.B. Stärke enthalten.
Die sogenannten Folgenahrungen sind mit einer „2“ gekennzeichnet. Sie sind in ihrer Zusammensetzung der Säuglingsanfangsnahrung sehr ähnlich, enthalten aber zusätzlich mehr Eisen. Sie können frühestens mit Beginn der Beikost-Einführung (also mit Beginn des 5. Lebensmonats) gegeben werden. Ein Wechsel von Säuglingsanfangsnahrung auf Folgenahrung im ersten Lebensjahr ist allerdings nicht notwendig.
Wenn Eltern oder Geschwister von einer Allergie betroffen sind und nicht oder nicht ausschließlich Muttermilch gegeben werden kann, sollte das Baby in den ersten sechs Lebensmonaten mit einer HA-Nahrung (hydrolisierte Säuglingsnahrung) gefüttert werden.
Spezialnahrungen für Säuglinge sind sogenannte „diätetische Lebensmittel“, die einem besonderen medizinischen Zweck dienen. Sie sollten nur nach Rücksprache mit dem Kinderarzt und unter ärztlicher Aufsicht verwendet werden, um schwerwiegende Erkrankungen nicht zu übersehen.
Durchführung der Flaschenernährung
Auch hier richtet sich die Mahlzeitenhäufigkeit nach dem Bedarf des Kindes ("self-demand-system") also nach Anzeichen von Hunger und Bereitschaft zum Essen. Eine Überfütterung mit Säuglingsanfangsnahrung ist möglich, wenn Hunger- und Sättigungssignale dauerhaft ignoriert werden.
Tipps für die Zubereitung von Säuglingsmilchnahrung
Säuglingsmilchnahrung sollte immer frisch zubereitet werden.
Milch, die nicht getrunken wurde, sollte nicht erneut aufgewärmt und angeboten werden.
Das für die Zubereitung benötigte Wasser sollte immer frisch sein. Es empfiehlt sich das Leitungswasser hierfür solange ablaufen zu lassen, bis kaltes Wasser aus der Leitung kommt.
Das Wasser sollte bei der anschließenden Zubereitung nicht heißer als 40 °C sein, um Verbrühungen zu vermeiden.
Flaschen und Sauger sind immer direkt nach der Mahlzeit gründlich zu reinigen und trocken aufzubewahren.
Die Trinkwasserqualität ist zu prüfen!
Das verwendete Trinkwasser muss mikrobiologisch einwandfrei sein und darf maximal 50 mg Nitrat / l enthalten. Eine erhöhte Nitrataufnahme kann bei Säuglingen aufgrund eines Enzymmangels zur Blausucht (Methämoglobinämie) führen. Es sollte kein Wasser aus Bleileitungen verwendet werden. Bei Wasser aus Hausbrunnen, bei denen die Wasserqualität nicht eindeutig sichergestellt ist, sollte im Zweifelsfall ebenfalls ein stilles Wasser gekauft werden, das mit der Aufschrift „zur Herstellung von Säuglingsnahrung geeignet“ gekennzeichnet ist. Informationen über die Qualität Ihres Leitungswassers erhalten Sie bei den jeweiligen Wasserwerken