Fleisch? – Nein danke!
Autor/in: Dr. oec. troph. Christina Bächle,
Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Donnerstag, 13. Oktober 2011
Schadet es Kindern und Jugendlichen, wenn sie auf Fleisch verzichten?
Immer mehr Menschen ernähren sich vegetarisch. Die Gründe hierfür sind verschieden. Sie reichen von persönlichen, weltanschaulichen oder/und religiösen bis hin zu ökologischen Überzeugungen. Insbesondere bei Jugendlichen kommt ein weiteres Motiv hinzu: Die Abgrenzung von ihren Eltern. Eltern fragen sich in dieser Situation häufig, inwieweit eine vegetarische Ernährung, im Extremfall sogar der komplette Verzicht auf tierische Lebensmittel, mit einer gesunden Entwicklung ihres Kindes vereinbar ist. Eine aktuelle Presseinformation der Deutschen Gesellschaft für Ernährung greift diese Frage auf.
Je nach Art der verzehrten Lebensmittel werden drei Grundformen der vegetarischen Ernährung unterschieden:
- ovo-lacto-vegetarisch: kein Fleisch-, Fisch- und Wurstverzehr, aber Verzehr von Eiern und Milch(-produkten),
- lacto-vegetarisch: wie ovo-lacto-vegetarisch, aber zusätzlich Verzicht auf Eier,
- vegan: Verzicht auf alle Arten tierischer Lebensmittel (einschließlich Honig).
Laut DGE kann eine ausgewogene und abwechslungsreiche ovo-lacto-vegetarische Ernährungsweise als Dauerkost empfohlen werden. Eine rein pflanzliche (vegane) Ernährungsweise stuft die DGE hingegen als für das gesamte Kindesalter ungeeignet ein. Bei vegan ernährten Kindern sind spezielle Kenntnisse in der Lebensmittelauswahl und -zubereitung und ggf. die Sicherstellung der Versorgung durch angereicherte Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel erforderlich, so die DGE. Andernfalls droht ein Mangel an Energie, Eiweiß, langkettigen Omega-3-Fettsäuren, Eisen, Calcium, Jod, Zink, Vitamin B2, Vitamin B12 und Vitamin D. Die Folge können u. a. Störungen der Blutbildung (Vitamin B12-Mangel), Wachstumsverzögerungen (Energie-Eiweiß-Mangelernährung), z. T. sogar dauerhafte neurologische Störungen, bedingt durch einen Mangel an Vitamin B12 und Jod, sein.
Bei ausgewogener Lebensmittelauswahl bietet eine ovo-lacto-vegetarische Ernährungsweise wenig gesundheitliche Risiken und kann sogar von Vorteil für Heranwachsende sein. Denn vegetarisch lebende Kinder und Jugendliche ernähren sich häufig gesundheitsbewusster als nicht-vegetarische Gleichaltrige: Sie essen mehr Obst und Gemüse und weniger Fast Food, Süßigkeiten und salzige Snacks. Der höhere Obst- und Gemüseverzehr erklärt auch die bessere Versorgung mit Ballaststoffen, Folsäure, Vitamin A und C.
Eine (ovo-lakto-)vegetarische Ernährung muss sich demnach nicht negativ auf Gesundheit, Wachstum und Entwicklung der Kinder auswirken. Ebenso wie bei Fleisch essenden Kindern sollten die Eltern Wert auf eine vielseitige Nahrungsmittelauswahl legen. Beim Verdacht auf einen Nährstoffmangel sollte ein Arzt hinzugezogen werden.
Weitere Informationen zur vegetarischen Ernährung und Tipps zu pflanzlichen Lebensmitteln, die reich an den in der vegetarischen Ernährung „kritischen Nährstoffen“ sind, finden Sie hier.
Quellen einblenden
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): Kinder vegetarisch ernähren – ja oder nein? Presseinformation der DGE vom 13.09.2011.
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): Vegane Ernährung: Nährstoffversorgung und Gesundheitsrisiken im Säuglings- und Kindesalter. DGEinfo 04/2011 – Forschung, Klinik, Praxis.
Zum Thema
- Moltrecht N (aid, 16.11.2011): Vegetarische Ernährung : Verzicht auf Fleisch ist Trend
- Moltrecht N (aid, 23.11.2011): Vegetarische Ernährung: Auswirkungen auf die Gesundheit
- Moltrecht N (aid, 7.12.2011): Vegetarische Ernährung: Schwangere, Stillende und Babys
- Moltrecht N (aid, 4.01.2011): Vegetarische Ernährung: Veganer
verfasst von Dr. oec. troph. Christina Bächle am 13. Oktober 2011 um 08:00
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Hallo,
ich denk auch, dass das abgrenzen von Eltern eine wichtige Rolle spielt. Umso mehr sollten Eltern sich dessen bewusst sein, dass sie eine Vorbildfunktion haben und diese als solche auch wahrnehmen sollten. Wenn sie ein Verhalten an den Tag legen, dass den Kindern auch „besser gefällt“ werden sie sich weniger abgrenzen wollen, sondern so sein wie sie.
Beste Grüße und bis bald – Paul